Stuttgart. In der Defensive erlaubte sich der BVB slapstickhafte Fehler, vorn vergab er viele Chancen. Die Folge: eine 1:2-Niederlage beim VfB Stuttgart.
Wieder machte sich der Mann mit der Nummer 9 auf den Weg. Ein Übersteiger, noch einer, der Gegenspieler lag längst am Boden – doch die Flanke nach innen blieb am ersten Abwehrbein hängen. So wie Andrey Yarmolenko präsentierte sich Borussia Dortmund auch als Ganzes beim VfB Stuttgart: mit phasenweise ansehnlichem Spiel, mit deutlicher Überlegenheit – aber auch mit teils absurder Ungenauigkeit und Ineffizienz im Angriffsspiel. Die Folge: eine 1:2 (1:1)-Niederlage und damit das fünfte sieglose Spiel in Folge. Die Krise des BVB geht also erst einmal weiter.
Eingeleitet wurde die Niederlage mit einem geradezu slaptickhaften Abwehrpatzer, wie er den Dortmundern zuletzt so oft unterlief:. Marc Bartra erlief einen langen Ball und wollte zurück zu Roman Bürki spielen, der wiederum aus seinem Tor gesprintet kam. Vom Schienbein des Torhüters sprang der Ball zu Chadrac Akolo, der nur noch ins leere Tor einzuschieben brauchte (5.).
Mit einem Schlag war jedes Selbstvertrauen, dass der BVB in der Länderspielpause geschöpft haben mochte, dahin. Ein ums andere Mal wackelte die Abwehr bei langen Stuttgarter Bällen bedenklich. Und nach vorne gelang zunächst nicht allzu viel: Yarmolenko schoss aus spitzem Winkel, was VfB-Torhüter Ron-Robert Zieler wenig Mühe bereitete (8.), ebenso wenig wie André Schürrles Schüsschen aus 20 Metern (13.) – der Angreifer ersetzte den suspendierten Pierre-Emerick Aubameyang.
Langsam aber fing sich der BVB, eroberte die Kontrolle über das Spiel, ließ den Ball sicher laufen und fand immer wieder Räume in der Stuttgarter Hälfte – obwohl die Gastgeber sich am eigenen Strafraum verbarrikadierten und es fast nur noch mit langen Bällen auf den früheren Dortmunder Daniel Ginczek versuchten.
Chancen aber blieben mangels Präzision am gegnerischen Strafraum Mangelware. Götze kam aussichtsreich aus 20 Metern zum Schuss, setzte den Ball aber zu zentral auf Zieler (28.) – was ihm wenig später nach dem besten BVB-Spielzug über fünf Stationen erneut passierte (35.).
Und doch kam der BVB noch in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit zum Ausgleich: Eine Flanke Götzes wehrte Benjamin Pavard mit dem Arm ab. Den fälligen Handelfmeter durch Schürrle konnte Zieler zwar halten, doch Maximilian Philipp drosch den Abpraller aus kurzer Distanz ins Netz.
In der Pause musste BVB-Trainer Peter Bosz verletzungsbedingt wechseln, Dan-Axel Zagadou kam für Sokratis – und der VfB nutzte die kurze Konfusion, die sich danach ergab: Berkay Özcan schlug einen langen Ball auf Josip Brekalo, der Zagadou verlud und mit etwas Glück durch Bürkis Beine zum 2:1 traf (51.).
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Und prompt war sie wieder da, die Dortmunder Verunsicherung, nach vorne gelang jetzt nur noch wenig – und hinten musste Bartra mit höchstem Risiko gegen Takuma Asano klären (64.). Der BVB blieb im eigenen Angriff äußerst unpräzise und in der Abwehr wacklig – Stuttgart aber spielte seine Konter zu schlampig aus und konnte daher die durchaus vorhandenen Räume nicht nutzen. Özcan, der Asanos Flanke über das Tor setzte, vergab die größte Chance, und das schien sich im direkten Gegenzug zu rächen – doch Schiedsrichter Frank Willenborg pfiff Yarmolenkos Treffer wegen Handspiels zurecht zurück (71.). Es sollte tatsächlich die letzte ernsthafte Torannäherung der Dortmunder bleiben.
So spielten der VfB Stuttgart und der BVB
Stuttgart: Zieler - Baumgartl, Pavard, Badstuber - Beck, Insua - Ascacibar, Gentner - Akolo (46. Brekalo), Özcan (84. Aogo) - Ginczek (45.+1 Asano). Trainer: Wolf
BVB: Bürki - Toljan, Sokratis (46. Zagadou), Bartra, Schmelzer - Götze, Weigl, Kagawa (63. Dahoud) - Yarmolenko, Schürrle (83. Guerreiro), Philipp. Trainer: Bosz
Schiedsrichter: Willenborg (Osnabrück)
Tore: 1:0 Akolo (5.), 1:1 Philipp (45.+3), 2:1 Brekalo (50.).
Besonderes Ereignis: Zieler (VfB) pariert Handelfmeter von Schürrle (45.+3).