Tel Aviv. Mahmoud Dahoud sucht beim BVB noch seine Rolle, in der deutschen U21 ist er gesetzt. Am Dienstag in Israel sind die Qualitäten des 21-Jährigen wieder gefragt.

Am Strand von Tel Aviv stimmte sich Mahmoud Dahoud auf das letzte Länderspiel des Jahres ein. Bei traumhaftem Wetter genoss der 21-Jährige eine Runde Beachvolleyball und tauchte die Füße ins Meer. Dem lockeren Auftakt folgte jedoch schnell die Fokussierung auf das große Ziel. Am Dienstag (18.25 Uhr/Sport1) winkt der deutschen U21 gegen Israel in der EM-Qualifikation der Platz an der Sonne, und "Mo" Dahoud spielt dabei eine zentrale Rolle.

"Mit seiner Kreativität und Passsicherheit ist Mo ein wichtiges Element in unserer Mannschaft. Als Europameister ist er logischerweise auch ein Führungsspieler", sagt DFB-Trainer Stefan Kuntz über den Mittelfeldmann von Borussia Dortmund. Warme Worte, die Dahoud angesichts seines eher durchwachsenen Starts beim BVB derzeit ähnlich gut gebrauchen kann wie die erholsamen Stunden unter der israelischen Sonne.

Erst dreimal in der Startelf

Erst dreimal stand Dahoud in der Bundesliga-Startelf der Westfalen, zu denen er im Sommer für zwölf Millionen Euro von Borussia Mönchengladbach gewechselt war. Wegen "kleinerer Rückschläge und Wehwehchen" sei der Neuzugang noch nicht im Rhythmus, hatte Sportdirektor Michael Zorc zuletzt gesagt und betont: "Ich bin überzeugt, dass er seine Leistung, die er schon angedeutet hat, bei uns dauerhaft bringen wird."

Zumindest in der deutschen U21 macht der in Syrien geborene Dahoud genau das regelmäßig, beim DFB-Team fühlt sich der Ballverteiler auf und neben dem Platz wohl. "Man merkt, dass die Truppe hungrig ist", sagt Dahoud über die nach dem EM-Triumph im Sommer neu formierte Mannschaft. "Viele junge Spieler, die noch am Anfang ihrer Entwicklung stehen und den großen Durchbruch schaffen wollen, sind hier dabei", sagt er. Besonders das Zusammenspiel mit Schalkes Thilo Kehrer klappt bestens.

"Thilo tut ihm gut, weil er viel dirigiert", sagt Kuntz. Anfang Oktober erzielte Dahoud gegen Aserbaidschan (6:1) prompt sein erstes Tor für die U21. Auch, weil er sich einen Tipp von Kuntz zu Herzen genommen hatte. "Mo versucht im Training immer Kunstschüsse, bei denen der Ball meist im Zaun landet. Ich habe ihm gesagt, er soll flach in die Ecke schießen. Hauptsache, er ist im Tor", verriet Kuntz und fügte mit einem Augenzwinkern hinzu: "Es ist natürlich schwer für ihn, wenn der Trainer recht hat."

Dahoud weiß Neckereien zu schätzen

Dahoud weiß solche Neckereien ebenso zu schätzen wie umgekehrt Kuntz die Qualitäten Dahouds. Bei der jüngsten 7:0-Gala in Aserbaidschan wechselte der DFB-Trainer seinen Schützling noch vor der Pause aus, als "reine Vorsichtsmaßnahme", wie er später betonte. Schließlich soll Dahoud die U21 in Ramat Gan zum letzten Sieg des Jahres führen - und im Optimalfall auf Rang eins der Tabelle. Der Platz an der Sonne ruft. (sid)