Dortmund. Borussia Dortmunds Kapitän Schmelzer nimmt den Trainer Bosz in einem Interview in Schutz. Das unbefriedigende Abschneiden habe mehrere Gründe.

Marcel Schmelzer hat Peter Bosz, der mit seinem riskanten Spielsystem für die ausbleibenden Ergebnisse von Borussia Dortmund in den vergangenen Wochen verantwortlich gemacht wird, den Rücken gestärkt. In einem Interview mit dem Kicker antwortete der BVB-Kapitän auf die Frage, ob Bosz noch der richtige Trainer für den Bundesligisten sei, überzeugt: „Ja, absolut.“ Stattdessen nimmt Schmelzer sich und die Kollegen in die Verantwortung.

Dortmunds Vorsprung auf den FC Bayern ist weg

Der 29-Jährige erklärte: „Wir Spieler sollten uns nicht hinter der aufgeregten System- oder Taktik-Diskussion verstecken, die in der Öffentlichkeit geführt wird. Wir sind immer genügend Spieler auf dem Platz, die es richten sollten. In dieser Situation sind wir gefragt, endlich wieder Leistung zu bringen.“ Dortmunds Sechs-Punkte-Vorsprung auf den FC Bayern hat sich seit dem 14. Oktober in einen Fünf-Zähler-Rückstand gewandelt, international muss Schwarz-Gelb sogar fürchten, nicht einmal in der Europa League überwintern zu können.

Trotzdem sagt Schmelzer, dass Bosz die Situation im Griff habe: „Er vermittelt mit seiner ruhigen, analytischen Art der Mannschaft ein gutes Gefühl. Er weiß, was er tut. Dass er uns manchmal sogar schützt, darf uns nicht dazu verleiten, dass wir hinter ihm abtauchen. Wir stehen in der Pflicht, dem Trainer etwas zurückzugeben.“

Schwindendes Selbstvertrauen bei jungen Spielern

Als Erklärung für die unbefriedigenden Resultate führt der Linksverteidiger mehrere Gründe an: „Qualität? Das ist nicht unser Problem. Es ist ein Mix aus mehreren Dingen. Gerade bei den jungen Spielern macht sich schwindendes Selbstvertrauen bemerkbar.“ Dass Pierre-Emerick Aubameyang als erfahrene Kraft im Kader schon länger nicht mehr getroffen hat und defensiv nicht viel beiträgt, beunruhigt Schmelzer nicht: „Wir machen uns keine Sorgen um ihn. Jeder Stürmer erlebt im Verlauf einer Saison mal so eine Durststrecke. Es ist sein großes Ziel, am Freitag gegen Stuttgart wieder zu treffen.“

Hinzu kämen noch eine „nicht eingespielte Viererkette, die fehlende Abstimmung, die fehlende Selbstverständlichkeit, so wie am Anfang der Saison schon vorn einen Riesendruck aufzubauen. Das Mittelfeld hängt zwischen diesen Ketten in der Luft. Jeder Einzelne ist verantwortlich, das zu ändern – und wir als Gruppe.“ Schmelzer rechnet fest mit einer sportlichen Wende, aber: „Wir brauchen auf jeden Fall noch Zeit, um es besser hinzukriegen.“ (ab)