Dortmund. . Das Duell BVB gegen Bayern ist am Samstag auch das Duell zweier Top-Torjäger. Neue Zahlen belegen die Bedeutung von Aubameyang und Lewandowski.
Als Jupp Heynckes mit den Bayern 2013 das Triple mit Deutscher Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League gewann, hatte er die große Auswahl im Sturm. Drei Torjäger standen ihm als Trainer zur Verfügung: Mario Mandzukic, Mario Gomez und Claudio Pizarro. Vor dem Spitzenspiel am Samstag bei Borussia Dortmund (18.30 Uhr / Sky live) muss er nun hoffen, dass der eine, den er noch hat, rechtzeitig fit wird. Robert Lewandowski kuriert seine Schulterverletzung aus.
„Eigentlich Wahnsinn, dass wir nur einen Stürmer haben“, sagt sein Verteidiger Jerome Boateng.
Und wehe, Lewandowski fällt am Samstag gegen den BVB wie zuletzt in der Champions League aus. Am Dienstag durfte Heynckes hinterher froh sein, dass alles gut ging. Auch ohne den polnischen Top-Torjäger schossen die Bayern zwei Treffer gegen Celtic Glasgow und zogen dank Kingsley Coman (22.) und Javier Martinez (77.) mit dem 2:1 vorzeitig ins Achtelfinale ein.
„Es ist ein Unterschied, ob Lewandowski vorne in der Spitze spielt und wir mit einer hängenden Spitze spielen“, weiß Heynckes.
Borussia Dortmund ist nicht weniger abhängig von Pierre-Emerick Aubameyang. Was beide Torjäger so wertvoll macht: Lewandowski verpasste in über vier Jahren nur sieben Bundesliga-Spiele, Aubameyang nur ein einziges mehr. Keine anderen Feldspieler absolvierten seit der Saison 2013/14 so viele Partien. Und noch besser: In dieser Zeit erzielten sie zusammen 202 Bundesliga-Tore. Den Wert toppen nur acht Erstliga-Klubs.
Gerd Müller bleibt unerreichbar
Neueste Zahlen aus der Bundesliga-Datenbank „opta“ belegen: Allein Gerd Müller war in der Bundesliga-Geschichte noch besser als Aubameyang (28) und Lewandowski (29). Der legendäre Bayern-Stürmer brauchte im Schnitt 105 Spielminuten für ein Tor — Aubameyang 114 und Lewandowski 116. Aber Gerd Müller, der Weltmeister von 1974, ist auch einmalig und mit 365 Toren in 427 Bundesliga-Spielen unerreichbar für alle Stürmer-Generationen nach ihm.
Bester deutscher Torjäger seit 2013 ist sein Namensvetter Thomas Müller. Der Weltmeister von 2014 kommt beim FC Bayern nicht einmal auf die Hälfte von Lewandowskis Ausbeute. Nun kommt es zum Duell. Der Tabellenzweite Borussia Dortmund gegen den Tabellenersten Bayern. Darum ist Heynckes auch so erpicht darauf, dass der Pole wieder fit wird.
„Lewandowski hat relativ gut trainiert und keine Beschwerden“, ließ der Bayern-Trainer wissen. „So wie es aussieht, kann er gegen Dortmund von Anfang an spielen.“
Sein Stürmer ist in Bestform. Lewandowski schoss in sechs der letzten sieben Bundesliga-Spiele sieben Tore. Seine Effizienz: 83 Spielminuten für ein Tor bei 35 Prozent Chancenauswertung. Er hat ein klares Ziel: 20 Tore fehlen ihm noch, um den Peruaner Pizarro als besten Ausländer der Bundesliga-Geschichte abzulösen.
14 Großchancen verballert
Dem BVB muss angst und bange werden: Aubameyang hat zwar wie Lewandowski zehn Saisontore erzielt. Aber er verballerte auch 14 Großchancen — so viele wie kein anderer. Sieben Mannschaften hatten weniger Großchancen, als der Gabuner alleine vergeben hat.
Auch das ist ein Grund, warum der BVB die Tabellenführung mit fünf Punkten Vorsprung auf Bayern verlor: Aubameyang schoss erstmals seit Februar in zwei Bundesliga-Spielen in Folge kein Tor. Eine längere Pechsträhne hatte er zuletzt im März 2016. Für Trainer Peter Bosz etwas Normales: „Es gibt jede Saison zwei, drei Spiele, in denen man nicht trifft.“
Zuletzt schoss der Ex-Borusse Lewandowski 2015 ein Bayern-Tor in Dortmund. Auch Aubameyang strebt einen Rekordwert an: Ein Tor noch — und er holt Anthony Yeboah (früher Eintracht Frankfurt und Hamburger SV) als besten Afrikaner in der Liga-Geschichte ein. Trainer Bosz über das Formtiefs seines Stars: „Ich bin sicher, dass sich die Situation dreht.“