Dortmund. Der BVB verlängert den Vertrag mit Torhüter Bürki bis 2021. Das kommt auf den ersten Blick überraschend, ist aber ein schlauer Zug. Ein Kommentar
Es gibt sie ja, die Personalien, die die Fan-Welten spalten. Roman Bürki gehört ganz sicher in diese Kategorie, zumindest in seiner Zeit bei Borussia Dortmund. Und diese Zeit ist nun ausgedehnt worden: Der Vertrag des Torhüters wurde am Freitag um zwei Jahre bis 2021 verlängert. Und die Reaktionen bei den Fans? Schwanken zwischen Empörung und Begeisterung. Dabei ist es eine Entscheidung der Vernunft.
Es lässt sich nicht wegdiskutieren, dass Bürki in dieser Saison Gegentore bekommen hat, bei denen seine Rolle durchaus kritisch hinterfragt werden darf. Die Partien gegen Tottenham und Leipzig sind Beispiele dafür. Und sein gravierender wie folgenschwerer Fehler in der Champions League gegen Nikosia war nun Wasser auf die Mühlen seiner vielen Kritiker, die den Standpunkt vertreten, dass der Schweizer zwar ein ordentlicher Torwart sei, der allerdings nicht das Format mitbringt, das der BVB als internationaler Spitzenklub für sich beansprucht.
Im ersten Moment kam die Meldung der Vertragsverlängerung mitten hinein in diese Debatten durchaus überraschend daher. Auf den zweiten Blick ist es ein kluger Schachzug des Vereins: Das interne Vertrauen, das der Torhüter sehr wohl noch genießt, wird auf diese Weise maximal und für alle sichtbar zum Ausdruck gebracht. In der Hoffnung, dass Ruhe einkehren möge in dieser Personalie.
Diskussionen haben Bürki zugesetzt
Denn Bürki, das haben die vergangenen Wochen gezeigt, haben die öffentlichen Zweifel und Diskussionen durchaus zugesetzt. So sind aus Unsicherheiten größere Unsicherheiten und letztlich Fehler geworden. Bürki wäre es sicher selber lieber, wenn er das einfach so abschütteln könnte. An Stressresistenz und Konstanz wird er arbeiten. Der BVB hofft durch die Entscheidung auf den umgekehrten Effekt als zuvor: auf Stärke durch Ruhe. Darauf, dass Bürki wieder der wird, der er im vergangenen Jahr war: ein zuverlässiger Rückhalt, der sich Bestnoten in der Liga verdient.
Das ist ja überhaupt das Erstaunliche an dieser Diskussion: Dass nämlich Bürki sehr gute Zahlen aufweist. Zumindest Zahlen, bei denen es bei weitem keine Garantie gibt, dass ein millionenschwerer Neuzugang wie die stets gehandelten Timo Horn oder Kevin Trapp sie überbieten können.