Nikosia. Bislang hat der BVB alle Saisonspiele in der Champions League verloren. Gegen Nikosia soll nun der erste Schritt der Wiedergutmachung erfolgen.
Nein, allzu viel wollte Peter Bosz nicht preisgeben von seinen Erkenntnissen über Apoel Nikosia. Am Montagnachmittag hatten der Trainer und die Mannschaft von Borussia Dortmund sich erstmals gemeinsam in einer Videositzung mit dem Gegner für das anstehende Champions-League-Spiel am Dienstag (20.45 Uhr/live in unserem Ticker) befasst. Doch die Journalisten wollte Bosz daran nicht teilhaben lassen. „Ich kenne den Torwart gut, weil er Holländer ist“, sagte der Niederländer Bosz – damit war Apoel in seinen Ausführungen bereits abgehandelt.
Tatsächlich schöpft die Partie auf Zypern ihre Dramatik ja auch eher weniger aus dem Gegner. „Es muss der Anspruch von Borussia Dortmund sein, gegen Nikosia zu gewinnen“, dieser Losung von Kapitän Marcel Schmelzer mochte niemand auch nur im Ansatz widersprechen. Der Reiz des Spiels schöpft sich viel mehr aus der Vergangenheit: Die bisherigen Partien in der Champions League gegen Tottenham Hotspur und Real Madrid gingen verloren, weshalb der BVB nun unter Zugzwang ist. „Wir haben in der Champions-League-Saison keinen guten Start hingelegt und wollen jetzt anfangen, das auszubügeln und mit drei Punkten wieder abreisen“, sagt Schmelzer. Als Zeichen an die Konkurrenz, dass der BVB immer noch mithalten kann in Europas Spitze, will er einen möglichen Sieg aber nicht verstanden wissen. „Klar ist das in den Medien gerade ein großes Thema“, sagt er. „Aber unsere ersten beiden Gegner waren auch sehr starke Mannschaften.“ Mannschaften also, gegen die man mal verlieren könne, weshalb der Ruf des BVB durch die Niederlagen nicht beschädigt sei – und nun nicht aufpoliert werden muss.
Toljan hat noch Probleme
Mehr noch als die Pleiten in der Champions League hängt den Dortmundern das jüngste Bundesliga-Spiel nach, die 2:3-Niederlage gegen RB Leipzig. Die brachte auch personell einige beunruhigende Erkenntnisse – vornehmlich die, dass der letzte vollkommen gesunde Außenverteidiger Jeremy Toljan derzeit noch massive Probleme hat gegen Gegner von höchster Qualität. „Das stimmt, er hat kein gutes Spiel geliefert“, sagte Bosz dazu. „Aber da war er nicht der einzige, viele Spieler haben ihre Normalform nicht erreicht.“ Ob er weiter mit Toljan auf der rechten Seite plane, will der Trainer allerdings nicht verraten – Bosz glaubt allerdings nicht, dass die Partie dem 23-Jährigen lange nachhängen wird. „Ich habe ganz ruhig mit ihm gesprochen und ich glaube nicht, dass ich ihn irgendwie aufbauen muss“, meint er. Ohnehin würde ein Sieg gegen Nikosia Toljan und all seinen Mannschaftskollegen wohl deutlich besser bei der Frustbewältigung helfen, als es die Worte eines Trainers jemals könnten.