Dortmund. Borussia Dortmund ist beeindruckend in die Saison gestartet. Doch was das wert ist, werden erst die kommenden Aufgaben zeigen. Ein Kommentar.

Borussia Dortmund war richtig gut, Borussia Mönchengladbach hatte aber auch einen richtig schlechten Tag erwischt. Das war die einhellige Meldung nach der 6:1-Abreibung, die die westfälische Borussia jener vom Niederrhein verpasst hatte. Allerdings: Fast identische Analysen hat man in dieser Saison schon nach den BVB-Spielen gegen Wolfsburg, Berlin und Köln gehört. Wenn nun jeder Gegner ausgerechnet gegen die Dortmunder einen schlechten Tag erwischt, lässt sich so langsam der Schluss ziehen, dass dahinter mehr als Zufall steckt – und dass das ziemlich viel mit der Art und Weise zu tun hat, wie der BVB Fußball spielt.

BVB-Spieler haben das System von Bosz schnell adaptiert

Der neue Trainer Peter Bosz hat seiner Mannschaft einen radikalen Pressingstil verordnet. Sofort nach Ballverlusten soll der Gegner in höchstem Tempo angelaufen werden, in Sekundenschnelle soll der Ball zurückgeholt werden. Das birgt Risiken, wenn es nicht funktioniert, wenn nur ein Spieler zu langsam umschaltet. Dann nämlich ergeben sich im Rücken der wild anrennenden Borussen gigantische Lücken. Wenn es aber funktioniert, kann der Gegner kaum einmal geordnet nach vorne spielen – und sieht demzufolge richtig schlecht aus. Wie Wolfsburg, Berlin, Köln – und Gladbach.

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Es ist erstaunlich, wie schnell die Spieler das System ihres neuen Trainers adaptiert haben. Trotz der riskanten Spielweise war Gladbachs Ehrentreffer das einzige Bundesliga-Gegentor der laufenden Saison. Dortmund ist auch nach dem sechsten Spieltag Tabellenführer, mit 16 Punkten und unglaublichen 19:1-Toren.

Und doch ist allzu große Euphorie vorerst fehl am Platz. Denn der erste richtige Härtetest ging verloren, in der Champions League gab es gegen Tottenham Hotspur ein 1:3. Der wahre Gradmesser kommt am Dienstag, dann empfängt der BVB Real Madrid. Und danach wird er wissen, ob er mit dem neuen System schon auf allerhöchster Ebene konkurrenzfähig ist.