Dortmund. . Der BVB feilscht weiter mit Barcelona um eine Millionenablöse für Dembélé. Der Pokalgegner vom Samstag bewegt sich in ganz anderen Dimensionen.
Am Freitag wurde das öffentliche Ringen anderswo ausgetragen, der FC Liverpool veröffentlichte eine Stellungnahme: Man werde den vom FC Barcelona umworbenen Philippe Coutinho unter keinen Umständen abgeben. Wenig später ging beim Klub von Jürgen Klopp nach Berichten englischer Medien eine E-Mail ein, in der eben jener Coutinho um seine Freigabe bat. Doch der Klub blieb bei seiner Haltung.
In Dortmund ging es hinter den Kulissen weiter, nachdem tags zuvor eine Ad-hoc-Meldung, ein Trainingsstreik und eine öffentliche Rüge die Diskussion um Ousmane Dembélé bestimmt hatten. Barcelona bastelte an einem neuen Angebot, der spanischen Sportzeitung Marca zufolge werden es 90 Millionen Euro Ablöse plus 40 Millionen Boni. Doch der BVB will sich auf eine solche Ratenzahlung nicht einlassen. Im Raum steht weiter eine Schmerzgrenze von bis zu 150 Millionen Euro.
Gastgeber nur auf dem Papier
150 Millionen – damit könnte man beim 1. FC Rielasingen-Arlen etwa 1000 Jahre lang den Spielbetrieb finanzieren. Der Klub aus Südbaden hat heute im DFB-Pokal den BVB zu Gast (15.30 Uhr/Sky, live in unserem Ticker) – wobei das mit der Gastgeberrolle so eine Sache ist: Weil in die heimische Sportanlage an den Talwiesen keine 2000 Zuschauer passen, wich der Klub nach Freiburg ins dortige Bundesligastadion aus. „Und da hat Dortmund schon viel öfter gespielt als wir“, sagt Peter Dreide, der 1. Vorstand des Sechstligisten.
Nicht nur deswegen ist die Ausgangslage klar, in kaum einer Pokalpartie an diesem Wochenende sind die Gegensätze derart groß. „Hier geht es nicht nur um Verbandsliga gegen Bundesliga, sondern um Verbandsliga gegen eine der europäischen Superkräfte“, sagt Dreide. Hier der auch ohne den suspendierten Dembélé mit Superstars gespickte BVB, der sich regelmäßig mit Real Madrid und Co. misst. Und auf der anderen Seite eine Mannschaft aus Studenten, Auszubildenden und Arbeitnehmern, die am vergangenen Wochenende ihr erstes Ligaspiel beim FV Lörrach-Brombach mit 0:1 verlor.
Die Sportschau war da, Sky, RTL II und viele mehr
Aber in der Gemeinde Rielasingen-Worblingen mit ihren rund 12 000 Einwohnern geht es ohnehin seit Wochen nur noch um dieses eine Spiel gegen Dortmund. Dreide spricht vom „Ausnahmezustand“, wenn er die Stimmung vor Ort beschreibt. Die Sportschau war da, Sky, RTL II und viele mehr. Der Bäcker hat eine riesengroße Fußballtorte geschaffen, und viele Ehrenamtliche haben viel Arbeit investiert. „Wenn Sie den Erlös, den wir wohl erzielen, auf die Arbeitsstunden umrechnen, sind wir vom Mindestlohn weit entfernt“, stöhnt Dreide. Allein das Ticketing: Bislang lag die höchste Zuschauerzahl bei 1750, nun muss man ohne jede Erfahrung mit einem Bundesligastadion zurechtkommen, das auch noch 100 Kilometer entfernt liegt. Aber für diese einmalige Erfahrung, findet Dreide, lohnt sich der Aufwand.
7000 Menschen aus der näheren Umgebung werden sich an diesem Samstag auf den Weg machen. Die Spieler fahren um etwa 11.15 Uhr mit dem Bus ab – und an einer Raststätte wird das mitgebrachte Mittagessen verzehrt.
Der BVB ist schon gestern Abend nach Freiburg geflogen. Mittagessen gibt es im Fünfsternehotel im Stadtzentrum.