Dortmund. . Das erste öffentliche Training mit dem neuen BVB-Trainer Peter Bosz in Brackel. Sportdirektor Michael Zorc schildert seinen Eindruck vom Tuchel-Nachfolger.
- Das erste öffentliche Training mit dem neuen BVB-Trainer Peter Bosz in Brackel
- Sportdirektor Michael Zorc schildert seinen Eindruck vom Tuchel-Nachfolger
- Seit Freitag befindet sich der BVB in der Vorbereitung auf die kommende Saison
Reglos steht Peter Bosz da. Zumeist hat er die Arme vor der Brust verschränkt, den Blick auf seine Spieler gerichtet. Minutenlang steht er so da. Sucht er Abwechslung von dieser Pose, stemmt er die Hände in die Hüften. Mit beiden Haltungen sieht der kahlköpfige Kerl in schwarzem Polohemd und schwarzer Sporthose zumindest aus der Ferne aus wie ein pflichtbewusster Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma, der darüber entscheidet, wer Zugang zu der von ihm beaufsichtigten Party erhält. Und ein bisschen ist es ja auch so.
Peter Bosz ist der neue Trainer des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund, des DFB-Pokalsiegers, der nach der Zeit mit dem zwar erfolgreichen, aber anstrengenden Thomas Tuchel nun wieder mehr Freude, mehr Spaß, mehr Unbeschwertheit herbeisehnt.
Bosz soll die Party mit offensivem und ereignisreichem Fußball schmeißen und sie gegen Störeinflüsse absichern.
Erstes Gespräch mit Aubameyang
Seit Freitag befindet sich der BVB in der Vorbereitung auf die kommende Saison, am Montag nun präsentierte sich der neue Trainer erstmals den Fans: öffentliches Training in Dortmund-Brackel. 1000 Fans. Warmer Applaus für die Spieler nur fürs lockere Vorbeijoggen. Und Bosz? Was macht der? Die Arme vor der Brust verschränken. Und zuschauen. Einmal nimmt er sich den Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang zur Seite, rudert bei dem Gespräch sogar mit den Armen. Die Kameras der Fotografen klicken vor Glück.
„Er ist so, wie wir es uns gewünscht und wie wir ihn erwartet haben“, sagt Sportdirektor Michael Zorc. „Peter ist nach außen hin ein eher ruhiger Vertreter, er arbeitet sehr gewissenhaft und fokussiert. Er verschafft sich gerade einen Überblick über den gesamten Kader und jeden einzelnen Spieler. Ich habe ein sehr gutes Gefühl für die kommenden Wochen und Monate.“ Bosz ist da etwas zurückhaltender, nüchterner. Seine Eindrücke? „Es ist schwer nach drei Trainungen“, sagt der Trainer in diesem wunderbaren holländischen Deutsch, dem Deutsche so gern zuhören. „Klar, ich kenne alle Spieler, aber wenn man richtig mit ihnen arbeitet, lernst du sie erst richtig kennen. Aber man kann sagen: Wir haben gute Spieler.“
So einer ist Mario Götze. Fünf Monate lang fiel der Nationalspieler wegen einer Stoffwechselerkrankung aus, nun arbeitet er sich zurück. „Die ersten Eindrücke sind hervorragend“, sagt Zorc.
Dienstag Test in Essen – ohne Götze
Beim Testspiel am Dienstag bei RW Essen (Anstoß 19 Uhr) wird der Offensivspieler nicht dabei sein. „Das wäre nach so langer Pause zu früh“, so Bosz. Vorsicht ist geboten mit dem Weltmeister. Eine andere Personalie, die den Verein beschäftigt, ist Aubameyang. Der Torjäger ist trotz aller Wechsel-Gerüchte und -absichten zurück in Dortmund. „Jetzt ist er noch da“, sagt Bosz und verursacht Schnappatmung beim schwarz-gelben Anhang. Noch? Aber so hatte er es wohl nicht gemeint.
Oder doch, Herr Zorc? „Das ist sein letztes Training hier“, lacht der Sportdirektor. Nur ein Scherz. Der BVB gibt sich in der emotionalen Personalie weiterhin maximal entspannt.
So wie Peter Bosz. Nach der Einheit schreibt auch der Trainer Autogramme. Er unterzeichnet Trikots, T-Shirts, Aufkleber, Poster, Brotdosen. Und lächelt so selbstsicher wie einer, der weiß, was man für eine gute Party braucht.