Dortmund. . Der BVB lädt seine Profis zum Fitnesstest und blickt nach vorne. Die vielen Belastungen sind vorbei – Götzes Rückkehr dient als Sinnbild dafür.

  • Der BVB lädt seine Profis zum Fitnesstest und blickt nach vorne
  • Die vielen Belastungen sind vorbei
  • Götzes Rückkehr dient als Sinnbild dafür

Mario Götze (25) war kaum als Mario Götze zu erkennen. Die Sonne stand mittags hoch und schien heiß, als er die Trainingshalle im Schatten des Stadions verließ. Vielleicht auch deshalb hatte sich der Profi von Borussia Dortmund ein schwarz-gelbes Handtuch über den Kopf gehängt, das sein Gesicht beträchtlich verdeckte. Doch das kurze Lächeln, das er lächelte, das war zu sehen. Ein Lächeln, das seinen persönlichen Neuanfang begleitet, das den Neuanfang eines ganzen Klubs begleitet.

Zermürbende Saison

Denn auch der DFB-Pokalsieger, der seine Profis am Freitag erstmals in dieser Saison versammelte und dabei zum Fitnesstest bat, hat große Teile seines Systems in der Pause heruntergefahren, weil die vergangene Saison eine so zermürbende war: Fan-Entgleisungen, Südtribünensperrung, Sprengstoffanschlag auf die Mannschaft. Dazu das Theater um den mittlerweile entlassenen Trainer Thomas Tuchel. All das kostete Kraft. Kraft, die sich die Macher – Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Sportdirektor Michael Zorc – in den vergangenen Wochen im Urlaub zurückzuholen versuchten.

Mit dem Niederländer Peter Bosz als neuem Trainer beginnt Schwarz-Gelb von Neuem. Alles auf Null – aber mit einem Lächeln, weil vorbei ist, was belastete.

Götze ist dafür das Sinnbild. 159 Tage sind vergangen, seit er sein letztes Bundesligaspiel für den BVB absolvierte. Eine Stoffwechselstörung, die ihm körperliche Defizite bescherte, galt es zu behandeln. Dank der Therapie machte er nun einen schlankeren, athletischeren Eindruck – und hielt bei der Laufeinheit, bei der die Geschwindigkeit von zehn auf maximal 20 Stundenkilometer schrittweise erhöht wird, ehe der Spieler abbricht – mit den Teamkollegen mit. Es war nicht zwingend damit gerechnet worden, dass ihm die Belastung so leicht vom Fuß ginge.

Auch Toprak fühlt sich schon wohl

Das vervielfachte das Lächeln im Borussen-Betrieb, der sich ohnehin recht unbeschwert präsentierte. Das neu erworbene Abwehr-Ungetüm Ömer Toprak (27) ließ wenig staatstragend, aber doch erfreut wissen: „Mir gefällt’s richtig gut. Die Jungs haben mich super willkommen geheißen.“ Und während Dan-Axel Zagadou (18), ein ebenfalls neu verpflichtetes Jung-Ungetüm für die Abwehr, erste Interviews für vereinseigene Zwecke gab, machten Ousmane Dembélé (20) und Pierre-Emerick Aubameyang (28), beim BVB zuständig für Sensationstore und gute Laune, in seinem Rücken ihre Späße.

Die Sache mit den Sensationstoren hatte sich aber in der vergangenen Saison derart herumgesprochen, dass die beiden Ausnahmekönner in den vergangenen Wochen nahezu täglich an einen anderen Ort transferiert worden waren: Barcelona, Manchester, Mailand, Paris, China tauchten als Destinationen auf. Ablösesumme? 60 Millionen, 80 Millionen, 100 Millionen. Nun aber hat der Dienst in Dortmund wieder begonnen, und beide sind zurück.

Dembélé gilt als unverkäuflich

Allerdings mit unterschiedlichen Vorzeichen: Dembélé gilt als unverkäuflich, bei Aubameyang könnte sich in den kommenden Tagen noch etwas tun. Die Möglichkeit zum Wechsel besteht für ihn noch. Aber klar ist auch: Zeitnah wollen Watzke und Zorc Planungssicherheit.

Um die geht es auch bei Raphael Guerreiro (23). Der Ball-Virtuose, der sich im Dienst für die portugiesische Nationalmannschaft eine Fußprellung zugezogen hatte, erschien nicht, weil der BVB am Wochenende erst noch Untersuchungen am verletzten Fuß vornehmen lässt, um Gewissheit über Diagnose und Behandlungsart zu erlangen. Aber es schien nichts zu sein, das etwas am derzeitigen schwarz-gelben Lächeln ändern kann.