Essen. Ajax Amsterdams Legende tritt gegen den neuen BVB-Trainer nach. Ihn stören die Begleitumstände des Wechsels. Dennis Bergkamp glaubt, Peter Bosz habe Amsterdam an der Nase herumgeführt.
Am Freitag bittet Peter Bosz erstmals die Spieler von Borussia Dortmund zu einem Leistungs-Check zusammen. Es ist der erste Arbeitstag des Niederländers, der nach der Trennung von Thomas Tuchel die Verantwortung beim BVB übernommen hat. Bei seinem ehemaligen Verein Ajax Amsterdam haben jedoch offenbar noch nicht alle Verantwortlichen den Trainerwechsel abgehakt. Vereinslegende Dennis Bergkamp, der selbst als Teil des technischen Stabs beim niederländischen Rekordmeister mit Bosz zu tun hatte, tritt nun nach.
„Am Morgen der Abreise von Peter Bosz habe ich in einigen Zeitungen von einem knallharten Konflikt gelesen und dass er von Ajax weggejagt wurde. Ach komm“, sagte Bergkamp Voetbal International, „reiner Wahnsinn. Ich bin jetzt ruhig, aber das Gefühl, dass er Spiele gespielt hat, ist immer noch in mir. Es ist so ungerecht, was passiert ist, so traurig.“
Berkamp habe mehrfach inhaltliche Diskussionen mit Bosz geführt
In seiner Rolle habe Bergkamp selbst mehrfach inhaltliche Diskussionen mit Bosz geführt. „Aber die waren nicht so scharf“, erzählt der 48-Jährige. Um die Trainingsgestaltung sei es häufig gegangen: Intensität, Dauer, Variationen. Bergkamp habe mit einer anderen Haltung des Trainers leben können: „Ich denke, es ist nur gut, einen Meinungsaustausch zu führen, er ist ein Teil der Leistungskultur von Ajax. Ich bin kein Ja-Sager und erwarte das auch nicht von den Leuten um mich herum. Du musst immer die Wahrheit sagen können. Wenn aber Diskussionen danach als unüberbrückbare Differenzen dargestellt werden, dann macht mich das wütend.“
Bergkamp habe vom Wunsch des Trainers gewusst, eines Tages in Deutschland zu arbeiten. „Da ist es logisch, zuzuschlagen, wenn sich einer der größten Klubs von dort meldet.“ Der 79-malige Nationalspieler der Niederlande will allerdings nicht stehen lassen, der ein grundlegender Konflikt Bosz sozusagen vom Hof gejagt habe. „Wenn du mit deiner Mannschaft gerade das Europapokal-Finale spielst, aber kein Signal gibst, im Sommer vielleicht gehen zu wollen: Wo ist dann auf einmal das große Problem?“
Bergkamp glaubt daher, dass Bosz den Verein an der Nase herumgeführt habe: „An einem Tag ziehst du in Verhandlungen mit Ajax die Zügel an und am nächsten kommt das Interesse eines europäischen Spitzenvereins? Das ist mir ein bisschen zu viel Zufall auf einmal. Die Dinge kann man nicht voneinander getrennt betrachten, da wurden Spielchen gespielt.“ (ab)