Essen. Nach dem geplatzten Modeste-Deal rückt Borussia Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang wieder in den Fokus des chinesischen Klubs. Ein Kommentar.
- Der Modeste-Deal ist geplatzt
- Borussia Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang rückt wieder in den Fokus des chinesischen Klubs
- Dem BVB droht nun eine Hängepartie wie zuletzt dem 1. FC Köln
Jörg Schmadtke, das ließ sich bisher beobachten, gilt als eher unanfällig für Eitelkeiten. Die Extravaganz überlässt er lieber den Fußballprofis. Umso mehr steht jener Jörg Schmadtke für den Moment als Held der romantisierten Fans da: nämlich als besonders starker Sportdirektor des 1. FC Köln, der sich von mit Geld um sich schmeißenden Eindringlingen aus Fernost nicht auf der Nase herumtanzen lässt und deshalb nicht Anthony Modeste für irrsinnige 35 Millionen Euro Ablöse nach China verhökert. Standhaftigkeit ist an sich in vielen Fällen schon eine Tugend, hier findet sie zurecht besonderen Anklang.
Was allerdings nicht überliefert ist: Ist Jörg Schmadtke auch damit glücklich, der Sommerposse ein Ende gesetzt und nach eigenem Bekunden kein Hintertüchen offen gelassen zu haben? Die Frage muss ja auch erlaubt sein. Zumal niemand weiß, ob Modeste noch einmal wie in der vergangenen Saison wieder 25 Tore erzielt und seinen Marktwert annähernd hält. Was hätte der geschickte, bodenständige Sportdirektor alles mit 35 Millionen anstellen können? Zum Beispiel wie am Mittwoch in Person des Mainzers Jhon Cordoba neue Spieler kaufen. Oder andere Leistungsträger langfristig binden. Und natürlich Schulden abbauen. Abgesehen von der Offerte eines Klubs mit dem klangvollen Namen Tianjin Quanjian war offenbar Europas Geldadel nicht gewillt, auch nur im Ansatz so viel Geld für den 25-Tore-Franzosen zu bezahlen.
Die Stars am Ball sind längst keine Sportler im herkömmlichen Sinne mehr
Trotzdem muss man den chinesischen Klubverantwortlichen nicht das Wort Teufel auf die Stirn stempeln. Ob nun ein chinesischer oder ein europäischer Verein 35 Millionen Euro für Modeste oder – noch aberwitziger – 80 Millionen für Pierre-Emerick Aubameyang überweisen würde, hat nichts mit der Herkunftsland des Überweisungsträgers zu tun. Die Stars am Ball sind längst keine Sportler im herkömmlichen Sinne mehr, sondern wie Popmusiker oder Hollywood-Schauspieler Künstler mit sich annähernden Gagen. Dieser Wahnsinn ist nicht rückgängig zu machen.
Was das alles mit dem BVB zu tun hat? Da Modeste vom Markt ist, dürfte Aubameyang wieder zum Objekt der Begierde werden. Bewahrheiten sich der Bericht der Sportbild und das Interesse aus Tianjian, werden die Dortmunder eine ähnliche Hängepartie erleben die zuletzt die Kölner. Wenig tröstlich ist da die Tatsache, dass die Transferperiode in der chinesischen Super League am 14. Juli endet. Ein Ende ist also in Sicht.