Dortmund. BVB-Profi Shinji Kagawa verspürt auch sechs Wochen nach dem Sprengstoffanschlag auf den Dortmunder Mannschaftsbus Furcht. Über seine Angst schrieb er in seinem Blog.

Borussia Dortmunds japanischer Offensivspieler Shinji Kagawa hat sich in bewegenden und überaus offenen Worten zum Sprengstoff-Anschlag auf den Mannschaftsbus des Fußball-Bundesligisten am 11. April geäußert. "Ich war verängstigt. Und ich bin immer noch verängstigt, um ehrlich zu sein", schrieb der 28-Jährige in seinem Blog in japanischer Schrift: "Ich habe Angst, in den Bus zu steigen, ich habe Angst, zu den Spielen zu fahren. Ich hatte Angst im Bus in Monaco, der uns zum Stadion brachte."

Auch wenn der vermeintliche Attentäter mittlerweile verhaftet wurde, ist die Sorge bei Kagawa unverändert groß: "Dortmund, andere Fußball-Teams, andere Sportorganisationen können weiterhin ein Anschlagsziel sein. Die Gefahr ist immer präsent."

Auch interessant

Panik bei Detonation

Als die Bombe auf den ersten Metern der Anfahrt zum geplanten Hinspiel im Champions-League-Viertelfinale gegen AS Monaco detonierte, habe er "gleich gespürt", dass es sich um einen Anschlag gehandelt habe. "In diesem Augenblick bekam ich Panik. Ich konnte nichts sagen, konnte mich nicht bewegen. Ich war verängstigt, in mich zusammengefallen. Ich sah nach hinten und sah die zersplitterten Scheiben. Ich sah Marc Bartra zusammengekrümmt. Ich war, wie alle, komplett erschüttert", erklärte Kagawa.

Auch nachdem die Polizei die Spieler später in Sicherheit gebracht hatte, habe er "kein Wort mehr" herausbekommen. In seinem Kopf seien "nur diese Szenen aus dem Bus und die Gedanken an die höllische Detonation" gewesen. Kagawa weiter: "Wir hörten dann, dass das Match am nächsten Tag stattfinden sollte. Aber ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen zu spielen. Ich denke, keiner von uns konnte dies." BVB-Abwehrspieler Bartra musste wegen einer Handverletzung operiert werden. Tags darauf wurde dennoch gespielt, Monaco gewann in Dortmund 3:2.

Auch interessant

Als er in der Nacht des Anschlags zuhause angekommen sei, habe er "mit vielen um mich besorgten Menschen telefoniert, aber nichts davon ist bei mir wirklich angekommen. Ich bin dann irgendwann ins Bett gegangen, konnte aber nicht einschlafen, obwohl ich es versucht habe. Irgendwann bin ich kurz mal eingedöst und hatte einen Traum: die Szenen im Bus, die Detonation, die zersplitterten Scheiben." (sid)