Dortmund. . Beim BVB herrscht Zuversicht, den beim 0:0 gegen den 1. FC Köln in der Tabelle entstandenen Schaden nach einer Woche der Ruhe beheben zu können.

  • Hoffenheim zieht im Kampf um den dritten Rang am BVB vorbei
  • Nach einem anstrengenden Monat freuen sich die Borussen über Entspannung und Ruhe
  • Mit neuer Kraft soll der entstandende Schaden im direkten Duell behoben werden

An der Garderobe war zu erahnen, dass das kein ganz gewöhnlicher Abend werden würde. In einem bordeauxroten Anzug – und unter dem Raunen aller Beobachter – verließ Pierre-Emerick Aubameyang das Fußball-Stadion an der Strobelallee. Den Social-Media-Einträgen des Torjägers von Borussia Dortmund folgend, verbrachte er den Samstagabend in Mailand bei Champagner, Tischfeuerwerk und silbernem Konfetti.

Hochachtung vor der Leistung

Das wirkte im Nachgang dieses Nullzunulls gegen den 1. FC Köln nicht zwingend angemessen. Andererseits hatte Trainer Thomas Tuchel seinen Spielern frei gegeben und erst für Dienstagmorgen den nächsten Trainingstermin anberaumt. Im Stadion gab er ihnen noch mit auf den Weg, dass es trotz des Ergebnisses und der davon ausgehenden Gefahr für Tabellenplatz drei in der Fußball-Bundesliga „keinen Grund gibt, sich die Laune vermiesen zu lassen“. Aubameyang war dies in bestechender Weise gelungen. Und bei Licht betrachtet hatte er damit viel richtig gemacht.

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Denn hinter ihm und seinen Kollegen liegt eine bewegte Zeit, „ein langer und aufregender Monat“, wie Tuchel präzisierte. Ein Monat mit neun entscheidenden Spielen. Ein Monat, in dem auf die Mannschaft ein Sprengstoffanschlag verübt wurde. Und dennoch hetzten die Spieler von Aufgabe zu Aufgabe, bogen verloren geglaubte Spiele um, zogen ins DFB-Pokalfinale ein, rafften sich gegen Köln zu einer weiteren ansehnlichen, aber von Torschusspech begleiteten Leistung auf.

Nach dem Schlusspfiff hielt Tuchel es deswegen für angemessen, seine komplette Mannschaft eilig in der Kabine zu versammeln und ihr seine Hochachtung auszudrücken. „Für die Intensität, mit der wir das heute nochmal wollten, gebührt der Mannschaft das größte Kompliment“, sagte Tuchel später, ohne zu leugnen, dass die freien Tage nun hilfreich sind. Auf „der letzten Rille“ seien sie gerade unterwegs, jetzt sei der Zeitpunkt gekommen, „um Verletzungen auszukurieren, um mal durchzuschnaufen“. Kopf lüften, Kraft sammeln für vier Partien, davon zwei Finals.

Am kommenden Samstag kommt die TSG Hoffenheim nach Dortmund, um „das absolute Endspiel um Platz drei“ zu bestreiten, wie Nationalspieler Marco Reus das Duell dimensionierte. Mit einem späten 1:0-Sieg gegen Frankfurt zog der Konkurrent am Sonntag in der Tabelle vorbei.

Dortmund wähnt sich dennoch aufgrund der größeren Erfahrung in bedeutsamen Partien gerüstet. „Wir freuen uns auf das Spiel“, sagte Mittelfeldspieler Gonzalo Castro, der nach einer halben Stunde gegen Köln das Tor des Tages erzielt hätte, wenn es nicht Marco Reus mit seinem unglücklichen Eingreifen aus Abseitsposition ungültig gemacht hätte.

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Deshalb schwappten erst nach dem Spiel wieder größere Glückswellen durchs Stadion, als die feierliche Begrüßung (und wohl auch endgültige Verabschiedung) eines früheren Borussen begangen wurde. Noch bis zum Sommer ist Neven Subotic an Köln ausgeliehen. Sein Vertrag in Dortmund läuft bis 2018, doch dort dürfte er keine Zukunft haben. Erstmals seit seinem Wechsel kehrte er nun in das Stadion zurück, in dem er Meisterschaften, Pokalsiege und Champions-League-Spektakel auf den Weg brachte. Die Fans besangen ihn, die alten Kollegen applaudierten dazu – und Subotic verneigte sich tief vor den Fans auf der Südtribüne.

Subotic in der BVB-Kabine

„Das war ein Erlebnis, das zu den schönsten in meinem Leben gehört“, sagte er später ergriffen. Das musste er im Stadion so oft erzählen, dass die Kölner Kollegen schonmal abreisten und sich Neven Subotic kurzerhand in der BVB-Kabine frisch machte. Da war der bordeauxrote Aubameyang allerdings schon entschwunden.