München. Der BVB hat das DFB-Pokal-Finale erreicht. Sven Bender hat mit einer spektakulären Rettungsaktion eine frühe Spielentscheidung verhindern können.

  • Der BVB hat das DFB-Pokal-Finale erreicht
  • Sven Bender hat mit einer spektakulären Rettungsaktion eine frühe Spielentscheidung verhindern können
  • Der BVB schwärmt von Sven Bender

Auch einen Mann des Fachs hatte Sven Bender durchaus nachhaltig beeindruckt. "Den hätte ich nicht gehalten", sagte Roman Bürki nach diesem erstaunlichen 3:2-Sieg von Borussia Dortmund im DFB-Pokal-Halbfinale beim FC Bayern München. Der Torwart meinte damit: Er hätte den Ball selbst dann nicht gehalten, wenn er im Tor gestanden hätte. Aber er war ja längst ausgespielt, sein Fehler hatte den Münchnern die große Chance verschafft.

Schon Jürgen Klopp schwärmte von Bender

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63 Minuten waren gespielt, Bayern führte mit 2:1 - und Arjen Robben hatte die große Chance auf die Entscheidung. Nur er, der Ball und dieser Sven Bender noch vor ihm. In voller Streckung lenkte der Dortmunder Abwehrspieler den Ball mit der Fußspitze an den Innenpfosten. Von dort sprang er zurück ins Feld. Eine Rettungsaktion mit dem Potenzial zum Kultstatus.

Den genießt Bender selbst längst. Sein früherer Trainer Jürgen Klopp schöpfte einst gar ein eigenes Wort für ihn: Mentalitätsmonster. Etwas konkreter beschrieb es Mitspieler Nuri Sahin einmal: "Der geht mit dem Kopf dahin, wo ich den Fuß wegziehe." Nun ging Bender mit dem Fuß dahin, wo es den Bayern weh tat.

Rettungsaktion gibt BVB Glauben an Sieg zurück

Wie der Mann, den alle nur Manni nennen, die Aktion erlebt hat? "Gar nicht", sagt er und lacht: "Ich habe darauf spekuliert, dass Arjen Robben in diese Ecke schießt. Dann habe ich allerdings, ehrlich gesagt, den Überblick verloren. Ich habe zwar noch gesehen, dass er an den Pfosten gegangen ist, aber nicht ob er von da raus- oder reingesprungen ist. Das habe ich erst an der Reaktion der anderen gemerkt. Genau das sind die Situationen, die du in so einem Pokalspiel brauchst."

Sie setzte neue Emotionen und Gedanken frei: negative bei den Bayern, die nur Zentimeter von der Entscheidung entfernt gewesen waren. Positive beim BVB, der wieder glaubte, dass alles noch möglich sei. "Wenn da das 3:1 fällt, ist es beinahe unmöglich zurückzukommen. So knapp ist es nun mal, selbst solche Situationen beeinflussen ein Spiel auf solch einem hohen Niveau – und beeindrucken dann einen Gegner. Das hat uns noch mal Mut gegeben", sagte Trainer Thomas Tuchel.

Spielszene mit Potenzial zur Legende

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Es sind Aktionen wie diese, die sich ins kollektive Gedächtnis einbrennen, manchmal mehr als die Tore, die zum Sieg führen. Weil sie seltener, besonderer sind, weil sie im Gewand des Heroischen daherkommen. Jürgen Kohlers Rettungsaktion auf der Linie gegen den Schuss von Eric Cantona im Champions-League-Halbfinale 1997 gegen Manchester United zählt zum Allgemeinwissen eines jeden Dortmund-Fans. Sie half, den Titel zu gewinnen. Die Grätsche von Neven Subotic im Königsklassenfinale 2013 gegen die Bayern wird bis heute gefeiert, obwohl sie letztlich die Niederlage nicht verhinderte. Benders Rettungsaktion spielt in der gleichen Liga.

Eine Szene wie zum Verlieben, weil so viel Wille darin steckt. Eine Szene, die in dem Moment, in dem sie sich ereignete, schon das Potenzial besaß, legendär zu sein. Dass sie den Sieg möglich machte, potenziert ihre Bedeutung. "Wir hatten auch in dieser Situation das glücklichere Füßchen. Wenn da das dritte Tor fällt, ist das Spiel vorbei", sagte Dortmunds Kapitän Marcel Schmelzer: "Das war die Aktion des Spiels."