Dortmund. Marco Reus macht nach seinem Faserriss Fortschritte. Gegen den Hamburger SV kommt der BVB-Offensivspieler für einen Einsatz aber nicht in Frage.

„Ach“, sagt Thomas Tuchel und seufzt. „Das dauert mir jetzt schon alles viel zu lang.“ Der Trainer von Borussia Dortmund ist genervt von den Personalmeldungen, über die er einen Tag vor dem Bundesligaspiel gegen den Hamburger SV (20 Uhr/live in unserem Ticker) zu sprechen gezwungen ist: Erik Durm und André Schürrle, soviel ist nämlich sicher, fallen gegen den HSV aus.

Rechtsverteidiger Durm hat sich im Training eine Muskelverletzung geholt, Angreifer Schürrle bekam im Länderspiel gegen Aserbaidschan (4:1) einen schmerzhaften Tritt ab. Und während Durm laut Tuchel „voll im Soll“ ist und am Wochenende zum Auswärtsspiel beim FC Bayern München wieder zurückkehren könnte, ist der Fall bei Schürrle komplizierter: „Wir haben eigentlich gedacht, dass es schneller geht“, klagt Tuchel. „Aber er ist noch nicht einmal im Lauftraining. Da ist das Datum der Rückkehr offen.“

Es sind nicht die einzelnen Personalien, die dem BVB-Trainer die Laune verhageln: Marcel Schmelzer musste im Derby auf Schalke (1:1) mit Rückenproblemen ausgewechselt werden, bei Julian Weigl zwickt der Oberschenkel – beide sind fraglich für das HSV-Spiel. Weigl immerhin konnte in der leichten Trainingseinheit am Montagnachmittag mitwirken, Schmelzer nicht. Erst am Dienstagvormittag wird bei beiden endgültig über einen Einsatz entschieden.

Reus kann nur individuell arbeiten

Mit Sicherheit nicht dabei sind Mario Götze (Stoffwechselstörung) sowie Sebastian Rode und Marco Reus, die nach Verletzungen noch Trainingsrückstand haben. Reus sollte ursprünglich einmal zu Beginn des Monats ins Mannschaftstraining zurückkehren, kann aber nach wie vor nur individuell arbeiten – immerhin aber mit Ball. „Marco ist auf dem Platz und fühlt sich sehr gut“, so Tuchel. „Aber es ist natürlich dennoch Vorsicht geboten aufgrund der ganzen Vorgeschichte.“

Der Angreifer hatte schon fast die gesamte Vorrunde verletzt verpasst, sich dann mit bärenstarken Leistungen zurückgemeldet – und sich vor gut vier Wochen einen Muskelfaserriss zugezogen. Sein Ausfall schmerzt den Trainer besonders: „Marco ist so ein wichtiger Faktor für unser Spiel“, sagt er. „Was Torbeteiligung angeht, was das Selbstvertrauen angeht, dass er ausstrahlt und was das Verhalten der Mitspieler auf dem Feld angeht, wenn er dabei ist. Es kann sich keiner vorstellen, was es bedeutet, solange auf ihn zu verzichten.“

Die entscheidenden Wochen stehen an

Zumal es nun in die entscheidenden Wochen in der Saison geht: In der Champions League stehen die Viertelfinalspiele gegen den AS Monaco an, im DFB-Pokal das Halbfinale gegen Bayern München – und in der Liga gilt es, Platz drei von der TSG Hoffenheim zurückzuerobern. Denn die direkte Qualifikation für die Champions League ist das erklärte Ziel. Nun gilt es genau abzuwägen: Einerseits will man auf keinen Fall riskieren, dass Reus zu früh zurückkehrt. „Normalerweise würde man sagen: langsam“, so Tuchel. „Erstmal trainieren, dann würde man ihn und die anderen Rückkehrer ein paar Minuten spielen lassen und eventuell noch ein Freundschaftsspiel für sie organisieren.“

Im April ist dafür keine Zeit, man muss alle drei Tage spielen und dabei gute Ergebnisse erzielen – und dabei wiederum braucht man Reus. „Ich hätte ihn lieber morgen als übermorgen wieder dabei“, sagt Tuchel.