Dortmund. . Sportdirektor Zorc schärft vor dem Derby gegen Schalke die Sinne seiner Spieler. Im April fallen die wichtigsten Entscheidungen in allen drei Wettbewerben.

  • Sportdirektor Michael Zorc schärft vor dem Derby die Sinne seiner Spieler
  • Im April fallen die wichtigsten Entscheidungen in allen Wettbewerben
  • Punkte auf Schalke sollen Rückenwind für den heißen Monat geben

Aus der Ferne betrachtet sah das ein bisschen aus wie dieses lustige Spiel, das man mit Kindern spielt: Wer zuerst blinzelt, hat verloren. Der Trainingsplatz von Borussia Dortmund war schon leer, keiner mehr da, nur Trainer Thomas Tuchel und sein gefährlichster Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang. Sie nahmen sich nach dem Vormittagstraining jeder einen Ball, setzten sich nicht weit voneinander entfernt darauf. Genau gegenüber. Dann redeten sie. Fünf, sechs Minuten lang.

Tuchel sprach viel, gestikulierte ein wenig, Aubameyang blickte meist auf den Boden. Rapport? Therapierunde? Oder Stuhlkreis mit Ball? Minuten zuvor hatte sich schon Sportdirektor Michael Zorc den Stürmer zur Seite genommen. Der hat einen Appell – aber der richtet sich ans gesamte Team.

Die wichtigsten Wochen des Jahres für den BVB

Denn schließlich beginnt nun nach den Länderspielen wieder der Ernst der Liga – und für den BVB stehen die wichtigsten Wochen des Jahres an. Sie beginnen am kommenden Samstag mit dem Revier-Derby beim FC Schalke 04 (15.30 Uhr). Dieses Spiel allein ist ja schon immer wichtig genug, doch es ist nun mit noch mehr Bedeutung aufgeladen. Deshalb schärft Zorc die Sinne aller: „Das Derby bildet den Auftakt zu wegweisenden Wochen. Auch deshalb ist es extrem wichtig für uns.“

Derby-Punkte als Rückenwind für den heißen April. Auf die Partie gegen den Nachbarn folgen weitere Höhepunkte. Im Viertelfinale der Champions League wartet das Duell mit dem AS Monaco, das eine brauchbare Chance auf das Halbfinale birgt. Zudem geht es im DFB-Pokal-Halbfinale bei Bayern München um die realistischste Möglichkeit, einen Titel in dieser Saison zu gewinnen.

Robuste Truppe

Und zwischendurch soll auch noch in der Bundesliga die Aufholjagd auf den nur drei Punkte entfernten Tabellenzweiten RB Leipzig fortgesetzt und letztlich damit die Teilnahme an der nächsten Königsklassen-Saison gesichert werden. Gegner dabei unter anderem: ebenfalls die Bayern, Mönchengladbach, Köln. Insgesamt neun Spiele in drei Wochen. Und vielleicht sogar Entscheidungen in allen drei Wettbewerben.

Für das gute Liga-Gefühl ist ein couragierter Auftritt bei Königsblau nötig. Im Hinspiel kauften die Schalker dem BVB mit Körperlichkeit ein wenig den Schneid ab. In Derbys komme es „auf Emotionen an, auf Kampfgeist und Bereitschaft“, skizziert Schalkes Kapitän Benedikt Höwedes schonmal die Herangehensweise. Bei der fußballerisch etwas filigraneren Borussia wissen sie, was kommt. „Das ist eine robuste Truppe, das weiß man“, sagt Zorc.

Reus noch kein Thema

Sorgen, dass der BVB in Sachen Kampfeslust zu wenig entgegen zu setzen hat, plagen ihn nicht. Nur die normale Nervosität einer Länderspielperiode packt ihn dann und wann. „Wir müssen schauen, wie die Nationalspieler zurückkommen“, sagt er. Die gute Nachricht: Pierre-Emerick Aubameyang, Sokratis und Lukasz Piszczek sind bereits unversehrt zurück und nahmen gestern ebenso am Training teil wie der wegen einer Oberschenkelprellung vorzeitig von der Nationalmannschaft zurückgekehrte Julian Weigl. André Schürrle soll morgen folgen. Die schlechte Nachricht: Marco Reus, der in den zurückliegenden Wochen an einem Muskelfaserriss laborierte, konnte auch am Dienstag nur Lauftraining absolvieren. Für ihn dürfte das Derby zu früh kommen.

Und auch Pierre-Emerick Aubameyang ist fit und einsatzbereit. 23 Tore hat er in der Liga schon erzielt. Vielleicht kommen am Samstag noch welche hinzu. Am Zuspruch wird es aber nicht liegen.