Dortmund. Der BVB hat gegen RB Leipzig gewonnen. Aubameyang erzielte das Tor. Und Tuchel? Der jubelte extrovertiert und machte eine hämische Geste.
Als Thomas Tuchel den Rasen am Samstagabend nach dem wichtigen 1:0-Sieg von Borussia Dortmund gegen RB Leipzig verließ, da geriet der Abschied vergleichsweise zurückhaltend. Ein Lächeln, Daumen hoch für die Fans, dann verschwand er in den Katakomben des Stadions. Für gewöhnlich ist der Trainer des BVB nicht für das große Gefühlskino bekannt, aber in der als Spitzenspiel der Bundesliga deklarierten Partie gegen den Tabellenzweiten ließ der sonst so kühl wirkende Cheftrainer einen Teil der Emotionen für alle sichtbar heraus.
Zum Beispiel beim goldenen Treffer durch Pierre-Emerick Aubameyang in der 34. Minute. Tuchel rannte nach dem Tor vier, fünf Meter auf den Platz, ballte bebend die Fäuste und peitschte sogar die Zuschauer zu noch mehr Dezibel an. Die Anspannung, die sich in den vergangenen Tagen nach zwei holprigen Spielen gegen Bremen und Mainz angestaut hatte, musste raus. "Wenn so richtig Druck drauf ist, wenn diese spezielle Energie hier herrscht, dann packt's mich auch. Dann kannste nicht die Hände in den Taschen lassen, wenn das 1:0 fällt", erklärte Tuchel bei Sky seine eher ungewohnte, weil heftige Reaktion. Während des Spiels lachte der Trainer sogar an der Seite von Felix Passlack.
Hämische Geste: Tuchel wirbt für mildernde Umstände
Am anderen Ende der Gefühlsskala bewegte sich der 43-Jährige in den letzten Sekunden der Begegnung, die beinahe noch eine aus Dortmunder Sicht üble Wendung genommen hätte. Federico Palacios schoss in tatsächlich letzter Sekunde den Ball ins Dortmunder Tor. Doch aufgrund seiner Abseitsstellung zählte der Treffer nicht. Eine knappe, aber richtige Entscheidung des Schiedsrichters. Der Leipziger Jubel erstickte, die Dortmunder Fassungslosigkeit löste sich auf. Das alles binnen Sekunden, an deren Ende die Fernsehkameras Tuchel festhielten, wie er eine hämische Geste in Richtung der Leipziger Bank machte. "Das war an einen der Leipziger Betreuer gerichtet, der beim vermeintlichen Ausgleich in meine Richtung gejubelt hatte", warb Tuchel für mildernde Umstände, räumte aber ein: "Das kann man sich komplett sparen." Ging aber offenbar nicht so gut an diesem emotionalen Abend.