Dortmund. . Der BVB-Trainer kann bei Werder Bremen auf Sokratis und Dembélé setzen. Die Verletzungssorgen sind also geringer – aber nicht vollkommen verschwunden.

Thomas Tuchel bemerkte den Fehler gar nicht: „Wir gehen momentan davon aus, dass uns Adrian Ramos verletzt“, sagte der Trainer von Borussia Dortmund am Freitagmittag. Ein Versprecher, natürlich. Denn Ramos wird den BVB in Kürze verlassen und sich dem chinesischen Klub Chongqing Lifan anschließen, der ihn prompt an den spanischen Erstligisten FC Granada ausleihen wird.

Niemand geht davon aus, dass dieser zurückhaltende Kolumbianer, der im Mannschaftskreis sehr beliebt ist, einem seiner Kollegen Schmerzen zufügen wird.

Aber Verletzungen sind nun einmal derzeit das große Thema beim BVB, zuletzt meldeten sich Sebastian Rode mit Sprunggelenkproblemen und Emre Mor wegen Rückenbeschwerden für die Partie am Samstag bei Werder Bremen (15.30 Uhr/Sky) ab.

Sokratis wird dringend gebraucht

Dennoch entspannte sich die Lage am Freitagnachmittag ein wenig: Sokratis und Ousmane Dembélé nahmen am Abschlusstraining teil und stehen damit in Bremen zur Verfügung, wenn der BVB die Aufholjagd in Richtung Champions-League-Plätze beginnen will.

Während Dembélé wohl zunächst auf der Bank sitzt, dürfte Abwehrchef Sokratis von Beginn an spielen. Tuchel braucht seinen Abwehrchef, in der laufenden Saison war der die einzige konstant verlässliche Defensivkraft. Sven Bender, von dessen Rückkehr nach langer Verletzung man sich größere Stabilität versprach, fällt wegen eines Außenbandrisses aus. „Die Erstversorgung war sehr, sehr gut, die Schwellung ist sehr schnell zurückgegangen“, berichtete Tuchel am Freitag. „Das macht uns ein bisschen Hoffnung, dass er weniger als sechs Wochen ausfällt. Aber allzu groß ist die Hoffnung nicht.“

Somit bleiben Matthias Ginter und Marc Bartra als potenzielle Nebenmänner für Sokratis. Beide haben in der Hinrunde ihr Potenzial gezeigt, beide aber leisteten sich auch immer wieder Konzen­trationsschwächen und andere Nachlässigkeiten – auch bei den Testspielen in der Winterpause.

Ohnehin geht Tuchel davon aus, dass das Dortmunder Ringen um die defensive Stabilität noch eine Weile dauern wird. „Unsere offensive Stärke zu behalten und gleichzeitig defensiv sehr stabil zu stehen, erfordert natürlich eine gewisse Reife“, erklärte der 43-Jährige am Freitag. „Und wir haben ja keine Mannschaft, der man die Worte reif und abgeklärt ins Stammbuch schreiben würde.“

Eher, so Tuchel, dürften dort Dinge wie jung, aggressiv und spektakulär stehen – wenngleich der optisch spektakulärste und torgefährlichste Spieler derzeit fehlt: Mittelstürmer Pierre-Emerick Aubameyang ist noch bis mindestens Sonntag in Gabun beim Afrika-Cup beschäftigt.

Seinen Platz soll in Bremen André Schürrle einnehmen, der schon in den Testspielen als Mittelstürmer auflief, sich sehr engagiert zeigte – aber auch mehrere gute Chancen ausließ. „André hat die Rolle sehr ehrgeizig und auf ganz eigene Weise hervorragend interpretiert“, lobte ihn Tuchel. „Er fühlt sich auf der Position sehr wohl und hat eine saubere Abschlusstechnik.“

Unverletzt im Abschlusstraining

Eine hundertprozentige Einsatzgarantie aber mochte der Trainer am Freitagmittag noch nicht abgeben: „Wir haben ja noch ein Training zu überstehen“, sagte er und lächelte vielsagend. Doch das überstand Schürrle ebenso wie am Abend die Bahnfahrt nach Bremen – jetzt muss er nur noch heil am Stadion ankommen.