Dortmund/Manchester. Ex-BVB-Spieler Henrikh Mkhitaryan hat seine Zeit in Dortmund ungewohnt offen geschildert. Eine Zeit, die erst durch Thomas Tuchel gut wurde.

  • Ex-BVB-Spieler Henrikh Mkhitaryan hat seine Zeit in Dortmund ungewohnt offen geschildert
  • Mkhitaryan hat zwei harte Jahre beim BVB
  • Erst durch Thomas Tuchel änderte sich alles

Vielleicht war das die Wende: Bislang hat Henrikh Mkhitaryan nicht den besten Stand bei Manchester United gehabt. Der frühere Dortmunder, der im vergangenen Sommer zum englischen Spitzenklub wechselte, spielte in den Überlegungen von Startrainer Jose Mourinho bislang keine große Rolle. Doch im Viertelfinale des Ligapokals gegen West Ham United am Mittwochabend deutete er die Klasse an, die ihn in der vergangenen Saison noch bei Schwarz-Gelb auszeichnete. Jener Zeit beim BVB widmet er nun in einem sehr persönlichen Beitrag für die Internetseite theplayerstribune.com mehrere Absätze.

"Es war eine sehr harte Zeit für mich", sagt der Armenier über seine erste Zeit beim BVB, "die erste Saison war ok, die zweite ein Desaster. Ich war glücklos, schoss keine Tore, bereitete keine Tore vor, was untypisch für mich ist. Ich war für viel Geld verpflichtet worden, weswegen ich mir großen Druck auferlegt habe. In meiner Wohnung in Dortmund hatte ich viele harte Nächte, allein, grübelnd und immer wieder grübelnd. Nicht einmal zum Essen wollte ich rausgehen."

Doch mit der Verpflichtung eines neuen Trainers, Thomas Tuchel für Jürgen Klopp, änderte sich bei Borussia Dortmund alles für den sensiblen Mittelfeldspieler. Tuchel sei auf ihn zugekommen und habe ihm gesagt, dass er alles aus ihm herausholen werde. "Ich habe gelächelt, weil ich glaubte, dass er mir nur ein gutes Gefühl geben will. Ich zweifelte an seinen Worten. Aber er hat mich sehr ernst angesehen und gesagt: ,Micki, du wirst großartig sein.' Das hat mir alles bedeutet." Und es veränderte alles: "Ich war wieder glücklich. Und wenn man glücklich ist, passieren auch gute Dinge auf dem Platz."

Manchester hatte eine besondere Anziehungskraft für Mkhitaryan

Das Interesse von Manchester United hielt er dann trotzdem erstmal nur für Gerede. "Wenn deine Träume kurz davor sind, wahr zu werden, dann fühlt sich das zunächst unwirklich an", sagt er. "Ich wusste, es wäre eine Herausforderung, Dortmund zu verlassen, wo es gerade gut lief, und mich bei United durchzusetzen. Aber ich wollte nicht als alter Mann zurückblicken und etwas bereuen müssen." Manchester hatte eine besondere Anziehungskraft für Mkhitaryan. "Den Moment, in dem ich erstmal das rote Trainingsshirt von United angezogen habe, werde ich nie vergessen. Ich bin glücklich und stolz darauf, was ich in meiner Karriere erreicht habe. Wenn man in Old Trafford den Rasen betritt, dann ist das nicht bloß ein Rasen, sondern eine Bühne."

Wenn er ihn betritt, denkt er auch an seinen Vater, der früher selbst professionell Fußball spielte, aber früh an Krebs verstarb. Mkhitaryan war zu dem Zeitpunkt noch ein Kind. "Wenn mein Vater mich auf dieser Bühne sehen könnte, dann wäre er sehr stolz auf mich. Ich habe ihm immer nachgeeifert und auch wenn er nicht mehr hier ist, dann hat er mir doch geholfen, mich an diesen Ort zu bringen. Wenn er noch am Leben wäre, wäre ich jetzt vielleicht Arzt oder Anwalt. Stattdessen bin ich Fußball-Profi."