Dortmund. . Nuri Sahin war einst prägender Spieler des BVB, nun muss er meist zusehen - selbst wenn die Personalnot groß ist. Steht im Winter ein Wechsel an?
- Nuri Sahin war einst prägender Spieler des BVB
- Nun muss er meist zusehen - selbst wenn die Personalnot groß ist
- Steht im Winter ein Wechsel an?
Gut möglich, dass nostalgische Gefühle aufkommen bei Nuri Sahin, jetzt, wo am Samstag um 18.30 Uhr das Derby gegen Schalke 04 ansteht. Gegen den Revierrivalen hatte der Mittelfeldstratege von Borussia Dortmund seinen bislang letzten richtig starken Auftritt hingelegt, hatte den BVB zum 3:0-Sieg über die Schalker geführt. Inzwischen ist das 20 Monate her.
Im Hier und Heute spielt Sahin gar nicht. Über ein Jahr war er verletzt, kam zum Ende der vergangenen Saison ein paar Mal zum Einsatz – stand aber in dieser Spielzeit noch keine Minute in einem Pflichtspiel auf dem Rasen. Nicht einmal beim 1:1 im jüngsten Heimspiel gegen die Berliner Hertha, als zehn Spieler verletzt fehlten. Nicht in der Champions League gegen Sporting Lissabon, als die personellen Probleme ähnlich dramatisch waren, als die Mannschaft in der zweiten Halbzeit schwer unter Druck geriet und eine ordnende Hand dringend gebraucht hätte. Doch statt des erfahrenen, ballsicheren Sahin brachte Trainer Thomas Tuchel den 18-jährigen Dzenis Burnic, bis dato noch ohne Pflichtspieleinsatz. Und kaum hatte sich das Lazarett wieder ein wenig geleert, stand Sahin nicht mehr im Kader.
Tuchel setzt auf vielseitige Spieler
Die abgelaufene Woche dürfte dem 28-Jährigen schmerzhaft deutlich vor Augen geführt haben, wie tief sein sportlicher Stellenwert gesunken ist: Selbst wenn der Trainer Mühe hat, einen kompletten Kader aus 18 gesunden Profis zusammenzustellen, selbst wenn die Leistung wie in den ersten Halbzeiten gegen Berlin und Ingolstadt äußerst dürftig gerät, setzt der Trainer auf andere Spieler. „Ich bin ein großer Verfechter davon, Auswahl auf der Bank zu haben“, erklärte Tuchel jüngst. „Im Optimalfall besetze ich sie so, dass die Spieler dort mehrere Positionen übernehmen können.“ Sahin aber ist Spezialist für genau eine Position: des Achters, des Verbindungsspielers zwischen Abwehr und Angriff im Mittelfeldzentrum.
Und dort ist die Konkurrenz groß: Julian Weigl ist unumstritten, Gonzalo Castro spielt eine starke Saison und Sebastian Rode wurde im Sommer für viel Geld geholt. Da bleibt wenig Raum für Sahin.
Nun stehen die Zeichen auf Abschied: Schon im Sommer gab es Angebote aus der Türkei, die Sahin aber ablehnte. Für den Winter gibt es nach Informationen dieser Zeitung noch keine Anfrage, das dürfte sich aber bald ändern.
Beim BVB würde man dem verdienten Spieler keine Steine in den Weg legen, seinen Abgang aber menschlich sehr bedauern. Sahin ist ein Eigengewächs. 2013 kehrte er aus Madrid zurück, um wieder regelmäßig zu spielen und endgültig in der Heimat zu bleiben.
Von einem Teil des Plans wird er sich verabschieden müssen.