Dortmund. . Die Rollen sind klar verteilt: der Vizemeister Borussia Dortmund reist zum Tabellenletzten der Fußball-Bundesliga, dem FC Ingolstadt. Doch BVB-Trainer Thomas Tuchel warnt davor, den Gegner zu unterschätzen - und hofft auf seinen bisherigen Sieggaranten Pierre-Emerick Aubameyang.
- BVB mit Respekt vor dem Tabellenletzten Ingolstadt
- Aubameyang hat schon mehr Tore geschossen als der kommende Gegner
- Dosierter Einsatz möglich, weil sich Adrian Ramos wieder gesund meldete
Thomas Tuchel ist durchaus gern ein höflicher Mensch. Nur jetzt nicht, das betont er ausdrücklich. „Ohne jetzt die üblichen freundschaftlichen Komplimente verteilen zu wollen, ist Ingolstadt auf keinen Fall ein Tabellenletzter“, sagt der Trainer von Borussia Dortmund. Besser seien sie, als es das Zahlenwerk der Fußball-Bundesliga ausweist, viel besser. Als Beleg für diese These führte Tuchel mit einigem Recht ihre Leistung im Spiel bei Bayern München an: „Dort hätten sie den Sieg verdient gehabt.“ Doch noch immer ist das Punktekonto des FC fast so leer wie Buxtehude bei Nacht: sieben Spiele, ein Punkt, erst vier geschossene Tore.
Ein Wert, über den Pierre-Emerick Aubameyang nur mitleidig schmunzeln kann. Dortmunds Torjäger ist gefährlicher als zwei Dutzend Ingolstädter zusammen. Sechs Treffer hat der Mann mit der Trikotnummer 17 in der Bundesliga bereits erzielt, hinzu kommen drei Tore in drei Spielen der Champions League, der europäischen Liga der Besten. Zuletzt beim so wichtigen Duell in Lissabon lupfte er den Ball mal wieder ins Tor hinein. Sein kunstvolles Repertoire gehört längst zum schwarz-gelben Alltag. Dabei sind Stürmer seiner Kategorie weltweit eine bestaunte Seltenheit. Aubameyang ist immer zur Stelle, immer da, immer gefährlich.
BVB-Profi Reus absolvierte komplettes Teamtraining
Trifft er nicht, wird es eng für den BVB. Das dokumentiert der Verlauf der bisherigen Saison. In drei Spielen blieb der 27-Jährige ohne Treffer, darunter die beiden einzigen Niederlagen der Saison gegen RB Leipzig und Bayer Leverkusen. Lediglich gegen den Viertligisten Trier reichte es auch ohne Aubameyang-Treffer zum Sieg. Tuchels Einschätzung hat daher Bestand: „Er ist ein sehr, sehr wichtiger Spieler für uns.“
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Weil da sehr bald noch entscheidendere Spiele anstehen als jenes in Ingolstadt könnte Thomas Tuchel geneigt sein, den Erfolgsgaranten am Samstag nur dosiert einzusetzen. Möglichkeiten dazu hat er nun wieder bessere, weil sich neben Mittelfeldspieler Gonzalo Castro auch Sturmkollege Adrian Ramos nach auskurierten Verletzungen wieder fit meldeten und dem Kader wieder angehören dürften.
So weit ist Marco Reus (noch) nicht. Der Nationalspieler und Aubameyang-Kumpel absolvierte nun sein erstes komplettes Training mit der Mannschaft seit Mai. „Er hat trainiert als wäre er nie weg gewesen. So darf es weitergehen“, war Thomas Tuchel entzückt. Den Einstieg in den Spielbetrieb will der Trainer zeitlich nicht eingrenzen: „Er kriegt von uns alle Zeit der Welt. Wir hängen ihm kein Schild mit einem Datum darauf um.“ Aber: das Comeback von Marco Reus rückt nach langem, zähen Warten immer näher.