Lissabon. Borussia Dortmund hat das Champions-League-Spiel bei Sporting Lissabon mit 2:1 gewonnen. Damit verschaffen sich die Gäste eine komfortable Ausgangslage.

Früher wären es Wunderkerzen gewesen. Aber auch das können Handys mittlerweile übernehmen. Jeder hat eines, jedes hat Licht. So verwandelten die Fans von Sporting Lissabon die Tribünen im Stadion José Alvalade in den Sekunden vor dem Anpfiff in ein wogendes Meer des Lichts. Es war als begrüßte ein trunkener Schwarm tausender Glühwürmchen die beiden Mannschaften zu diesem Spiel der Champions League zwischen dem portugiesischen Vizemeister und Borussia Dortmund. Eine stimmungsvolle Eröffnung für eine hektische Partie, in der Schwarz und Gelb die entscheidenden lichten Momente für sich verbuchte. Mit 2:1 (2:0) gewann die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel und verschaffte sich gegen den direkten Konkurrenten im Kampf um den Einzug ins Achtelfinale eine komfortable Ausgangslage für die kommenden drei Spiele in der Gruppe.

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Dabei hatte sich das große Dortmunder Krankenlager nur zum Teil gelichtet. Indiz dafür: In Ermangelung einsatzfähiger Feldspieler saßen mit Roman Weidenfeller und Hendrik Bonmann zwei Reservetorhüter auf der Auswechselbank. Ein Einsatz von Lukasz Piszczek erschien Tuchel zu risikobehaftet, daher verzichtete er zunächst auf den Rechtsverteidiger. Dafür aber kehrten in der Innenverteidigung Marc Bartra und Sokratis zurück. Auf der linken Seite verteidigte der 18 Jahre alte Felix Passlack, der seine Premiere in der Champions League feierte. Es blieb nicht das einzige erste Mal dieses Abends.

Nahezu ungeheuerliche Dinge ereigneten sich nämlich kurz vor der Halbzeitpause: Julian Weigl schoss ein Tor. Der Nationalspieler vollendete eine hübsche Einzelleistung mit einem 18-Meter-Schuss. Es war das erste Pflichtspieltor des 21-Jährigen als Profi. Weder für den BVB noch zuvor für 1860 München war er erfolgreich gewesen. Sein Treffer bedeutete die 2:0-Führung am Ende einer munteren ersten Halbzeit, die der BVB gnadenlos effektiv begann.

Sporting bekommt indirekten Freistoß im Strafraum

Schon nach zehn Minuten spielte Mario Götze einen feinen Pass auf Pierre-Emerick Aubameyang, der seinem Gegenspieler davonlief und den Ball über Torwart Rui Patricio hinweg ins Tor lupfte. Ganz schön frech: Am vergangenen Freitag im Bundesliga-Heimspiel gegen Hertha BSC (1:1) hatte er eine Großchance mit einem lässigen Lupfer vergeben. Dieses Mal traf er. Chancen zu weiteren Toren boten sich dem Angreifer, aber einmal scheiterte am sehenswerte reagierenden gegnerischen Torwart (35.), ein anderes Mal schoss er knapp daneben (40.).

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Doch Sporting hielt dagegen - und kam ebenfalls zu Chancen. Nach einem Passlack-Fehler tauchte Elias frei vor dem Dortmunder Tor auf, BVB-Keeper Roman Bürki aber wehrte zur Ecke ab (32.). Sechs Minuten später schien der Ausgleich gefallen, aber Schiedsrichter Damir Skomina hatte vor dem Schuss von Sebastian Coates ein Foulspiel des früheren Wolfsburgers Bas Dost an Bürki erkannt. Glück für den BVB. Dann kam Weigl und beruhigte das schwarz-gelbe Gemüt. Zumindest vorerst.

Denn Lissabon fand zurück in dieses Spiel, das so verloren wirkte. Und die Borussia half mit. Marc Bartra spielte seinem Torwart aus kurzer Distanz den Ball so unglücklich in die Arme, dass Lissabon einen indirekten Freistoß elf Meter vor dem Tor erhielt. Bruno Cesar wuchtete den Ball durch die auf der Torlinie formierte gelbe Wand ins Tor (67.). Dortmund begann zu bibbern. Dost köpfte knapp am Tor vorbei (69.), den Schuss von Ezequiel Schelotto parierte Büürki in voller Streckung (76.). Der schöne Sieg geriet tatsächlich noch in Gefahr, weil der BVB in der Defensive die Ordnung verlor und offensiv kaum noch in Erscheinung trat. Sowohl Mario Götze als auch Shinji Kagawa fanden kam noch Mittel, um dem Dortmunder Spiel fußballerische Hilfestellungen zu leisten. Die einzige nennenswerte Chance der zweiten Halbzeit hatte lange Zeit Christian Pulisic. Einen abgewehrten Ball, der vor seinen Füßen landete, schoss er aus 20 Metern an die Latte (78.). Auf der Gegenseite fehlten beim Versuch Gelson Martins zur Zentimeter zum Ausgleich (83.). So zitterte Dortmund den so wichtigen Sieg - den ersten in den vergangenen vier Pflichtspielen - über die hektischen Schlussminuten und die fünfminütige Nachspielzeit.