Hamburg. Bundestrainer Joachim Löw verzichtet noch auf den Dortmunder Gonzalo Castro. Der formstarke Mittelfeldspieler darf aber wieder auf die Nationalmannschaft hoffen.

Eine große Karriere kann manchmal trotzdem viel zu klein sein. Für Gonzalo Castro, der schon mit 17 bei Bayer Leverkusen debütierte und danach bis heute noch 316 Mal in der Bundesliga auflief, trifft das zu.

Nur fünf Länderspiele hat der 29-Jährige von Borussia Dortmund absolviert. Alle im Jahr 2007, alle als Rechtsverteidiger. Danach hat Bundestrainer Joachim Löw ihn stets ignoriert – selbst als Rechtsverteidiger in Deutschland rar waren. Und auch dann noch, als Cas­tro im zentralen Mittelfeld des BVB zuletzt so vorzüglich aufspielte, dass nicht nur Dortmunds Trainer Thomas Tuchel verwundert über Löws fortwährendes Desinteresse war.

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Warum er Castro auch für die kommenden beiden Länderspiele in der WM-Qualifikation gegen Tschechien am Samstag und Nordirland am Dienstag nicht nominiert habe, wurde Löw am Mittwoch gefragt: „Wir sind auf dieser Position hervorragend besetzt und haben im Moment genügend Spieler“, antwortete der 56-Jährige und zählte neben den beiden Platzhirschen Toni Kroos und Sami Khedira auch Castros Dortmunder Teamkollegen Julian Weigl auf.

Wie Löw die Tür zur Nationalelf für BVB-Profi Castro wieder aufstieß

Doch dann ließ sich Löw zu einem Lob animieren und stieß damit die Tür zur Nationalelf für Cas­tro wieder auf: „Er hat sehr gut gespielt“, sagte Löw. „Daher ist die Kritik von Thomas Tuchel auch berechtigt.“ Tuchel hatte von einer „großen Enttäuschung gesprochen“, als Castro wieder nicht im Länderspielkader aufgetaucht war, während der Betroffene selbst dazu schwieg. Castro, in Wuppertal geboren, spanische Wurzeln, dürfte in den vergangenen Jahren manchmal das Gefühl einer unerwiderten Liebe gehabt haben. Löw waren seine Leistungen oft zu schwankend, bisweilen stand ihm die eigene Vielseitigkeit im Weg.

Doch nun besteht wieder Hoffnung. Castro könne wieder ein Nationalspieler werden, hat Löw im Interview mit dieser Zeitung gesagt. Aus einer viel zu kleinen Nationalelfkarriere kann vielleicht doch noch eine größere werden.