Dortmund. . Mario Götze hat sich in Dortmund einen Stammplatz erkämpft. Obwohl spektakuläre Szenen noch fehlen, ist sein Wert für den BVB schon jetzt enorm.
Normalerweise ist es für einen Offensivspieler kein gutes Zeichen, wenn er während eines Fußballspiels einen unauffälligen Abend verlebt. Aber bei Mario Götze ist derzeit bekanntlich wenig normal. Nach dem 2:2 im Champions-League-Spiel gegen Real Madrid gehörte der Offensivspieler von Borussia Dortmund nicht zu den gefragtesten Gesprächspartnern der Journalisten, konnte das Stadion wortlos verlassen. Auch in der Nachbetrachtung spielte der 24-Jährige kaum eine Rolle. Für Götze ein weiterer Schritt nach vorne bei seinem neuen alten Arbeitgeber.
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Es waren ja die aufgeregtesten Szenarien entworfen worden rund um den Mann, der im Sommer für 22 Millionen Euro plus Prämien vom FC Bayern zurückgekehrt war. Es schien nur noch die Frage offen, ob die Fans den Rückkehrer geteert und gefedert vom Hof jagen oder gleich das ganze Stadion anzünden würden.
Bekanntlich ist weder das eine noch das andere eingetreten. Erstaunlich schnell ist zur Normalität geworden, dass Mario Götze wieder als BVB-Spieler aufläuft. Beim Heimdebüt gegen den SC Freiburg (3:1) gab es noch vereinzelte Pfiffe und Schmähungen, gegen Madrid schon nicht mehr.
Götzes Wert zeigt sich, wenn er fehlt
Und auch in sportlicher Hinsicht ist der Nationalspieler angekommen, hat sich nach körperlichen Problemen einen Stammplatz im zentralen Mittelfeld erkämpft und Shinji Kagawa auf die Bank verdrängt. Noch aber fallen viele Kritiken durchwachsen aus – was daran liegen dürfte, dass Götze erst ein Tor geschossen und keins vorbereitet hat, dass ihm die spektakulären Szenen noch abgehen.
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Wie wertvoll sein Beitrag dennoch ist, zeigt sich, wenn er fehlt. Als Trainer Thomas Tuchel den Mittelfeldspieler gegen Real Madrid nach 58 Minuten auswechselte, drohte die Partie Dortmund zu entgleiten. Plötzlich fehlte die Struktur, Real übernahm die Kontrolle, kam zu mehreren guten Chancen und dem Treffer zum 2:1. Es dauerte, bis Raphael Guerreiro das Geschehen im Zentrum wieder einigermaßen in den Griff bekam.
„Wenn man eine einfache Erklärung suchen möchte, kann das sein“, sagte Tuchel nach dem Spiel – wollte sich aber erst noch einmal die Aufzeichnungen des Spiels angucken, bevor er den Wechsel und seine Folgen abschließend bewertete. Lob gab es von anderer berufener Stelle: „Bei Mario merkt man, dass er immer mehr kommt“, sagte Nationaltrainer Joachim Löw dem Bezahlsender Sky, lobte Götzes Bewegungen in den Zwischenräumen und seine Ballsicherheit.
Mit seinem intelligenten Positionsspiel, mit seinen schnellen Bewegungen, mit seinen kurzen Pässen versteht es Götze wie wenige andere, seinen Mitspielern Anspielmöglichkeiten zu bieten, ihnen Räume zu öffnen und die unterschiedlichen Mannschaftsteile zu verbinden. Zudem stellt der Angreifer die gegnerischen Passwege geschickt zu, stört so effektiv den Spielaufbau.
Gegen Leverkusen dürfte Götze wieder in der Startelf stehen
Auch wenn die letzte Spritzigkeit noch fehlt, auch wenn die Kraft derzeit nur für eine Stunde reicht: Im Bundesligaspiel bei Bayer Leverkusen (Samstag, 18.30 Uhr/Sky, live in unserem Ticker) dürfte der Rückkehrer wieder zur Stammformation gehören. „Da müssen wir die Bälle auf die Halbpositionen durchknallen, aufdrehen und dann nach vorne gefährlich sein“, fordert André Schürrle.
Fast die exakte Beschreibung des Spielers Mario Götze.