Warschau. Noch nie hat Borussia Dortmund in der Champions League höher gewonnen: Der BVB setzte sich bei Legia Warschau locker mit 6:0 (3:0) durch.
1800 Menschen hüpften, sangen, tanzten im Stadion Wojska Polskiego, die Anhänger von Borussia Dortmund feierten eine rauschhafte Rückkehr in die Königsklasse. 546 Tage hatten sie, hatte der BVB darauf gewartet, endlich wieder an der Champions League teilnehmen zu dürfen - und dann war nach 17 Minuten schon alles erledigt. Da nämlich führten die Dortmunder beim polnischen Meister Legia Warschau mit 3:0, am Ende stand vor insgesamt 28 000 Zuschauern ein nie gefährdeter 6:0 (3:0)-Sieg - der höchste Sieg, den es für den BVB je in der Champions League gab.
BVB-Trainer Tuchel brachte Pulisic, Dembélé und Guerreiro
Trainer Thomas Tuchel hatte nach der 0:1-Niederlage bei RB Leipzig in der Bundesliga die richtigen Maßnahmen ergriffen: Er brachte Christian Pulisic, Ousmane Dembélé und erstmals von Beginn an Raphael Guerreiro. André Schürrle musste verletzt passen, er hatte sich in Leipzig eine leichte Innenbanddehnung zugezogen. Sebastian Rode und Gonzalo Castro blieben nach schwacher Leistung auf die Bank.
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Es waren Änderungen, die sich schnell bezahlt machen sollten: Nach sieben Minute flankte der völlig allein gelassene Dembélé von der linken Seite, im Strafraum beobachteten die Warschauer Abwehrspieler interessiert, wie sich Mario Götze zwischen ihnen in Position lief und den Ball am regungslosen Torhüter Arkadiusz Malarz vorbei ins Tor köpfte - sein erster Treffer seit der Rückkehr aus München, sein erster Treffer für den BVB seit 1250 Tagen.
Nur wenig später schlug Guerreiro einen Freistoß in den Strafraum, wo Sokratis noch ein Stückchen freier stand als zuvor Götze und per Kopf traf (15.). Und es vergingen keine zwei Minuten, da schoss Guerreiro einen Freistoß direkt aufs Tor, Malarz wehrte unzureichend ab und nach einigem Gestocher im Strafraum schob Marc Bartra zum 3:0 und seinem ersten Treffer für den BVB ein (17.).
Gastgeber Legia bot den furios aufspielenden Dortmundern erschreckend wenig Gegenwehr, die Abwehrleistung hatte selten mit Champions-League-Niveau zu tun und der erste Torschuss gelang erst nach 32 Minuten - Lukasz Piszczek fälschte Valeri Kazaishvilis Versuch zur Ecke ab.
200 Ultras wollten offenbar den BVB-Block stürmen
Und auch der ohnehin berüchtigte Warschauer Anhang fiel aus der Rolle, rund 200 Ultras versuchten im Verlauf der ersten Halbzeit offenbar, den Block der rund 1800 mitgereisten BVB-Fans zu stürmen, konnten von den Sicherheitskräften aber zurückgedrängt werden.
Die Dortmunder Spieler spulten ihr Programm nach der Pause unbeirrt weiter ab, Guerreiro krönte sein starkes Startelfdebüt nach Vorarbeit von Dembélé mit dem Treffer zum 4:0 (51.), der eingewechselte Gonzalo Castro erhöhte nach Hereingabe von Pulisic auf 5:0 (76.), Pierre-Emerick Aubameyang erzielte das 6:0 (87.). Guerreiro präsentierte sich im zentralen Mittelfeld spielintelligent und ballsicher, initiierte immer wieder gefährliche Angriffe. Auch Götze, Dembélé und Pulisic gefielen, Dortmund hätten durchaus einige Tore mehr schießen können.
Doch auch so reichte es zum locker-leichten Sieg, der angesichts der kommenden Gegner Sporting Lissabon und Real Madrid allerdings auch dringend gebraucht wurde. Der erste Schritt Richtung K.o.-Runde ist gemacht - die nächsten dürften anspruchsvoller werden.