Essen. Ex-Profi Pawel Wojtala sehnt dem Comeback eines polnischen Teams in der Champions League entgegen. Er sieht den BVB als guten Auftaktgegner für Legia.
- Ex-Profi Pawel Wojtala sehnt dem Comeback eines polnischen Teams in der Champions League entgegen
- Er sieht den BVB als guten Auftaktgegner für Legia Warschau
- Zudem erinnert er an das letzte Champions-League-Duell der Dortmunder gegen eine polnische Mannschaft
20 lange Jahre mussten die polnischen Fußballfans auf einen Vertreter ihres Landes in der Champions League warten. Legia Warschau hat diese negative Bilanz beendet und wird nach Widzew Lodz (Saison 1996/97) Polen wieder in der europäischen Königsklasse repräsentieren. Für den polnischen Meister geht es in der Gruppenphase gegen Real Madrid, Borussia Dortmund und Sporting Lissabon.
Pawel Wojtala, der in Deutschland unter anderem beim Hamburger SV, Werder Bremen und Rot-Weiß Oberhausen unter Vertrag stand, gehörte zur Widzew-Mannschaft, die 1996/97 im damaligen Landesmeister-Wettbewerb in der Gruppenphase auch gegen Borussia Dortmund (1:2, 2:2) spielte. Im Interview vor dem kommenden Champions-League-Duell (Mittwoch, 20.45 Uhr/live in unserem Ticker) erklärt Wojtala, warum die Polen solange auf einen Vertreter in der Champions League warten mussten und warum Legia zu einem Glücksfall für den BVB werden könnte.
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Pawel Wojtala, was bedeutet Legias Champions-League-Qualifikation für den polnischen Fußball?
Pawel Wojtala: Das ist für alle eine tolle Geschichte. Das ganze Land wollte endlich wieder eine polnische Mannschaft in der Champions League sehen. Die Nationalmannschaft misst sich mit Deutschland, Portugal und anderen Top-Nationen. Und unser Meister soll sich auch mit Real Madrid und Co. duellieren. Ich denke, dass wir nicht nochmal 20 Jahre warten werden müssen. Legia muss diese große Chance nutzen und die vielen Millionen Euro klug investieren. Und damit meine ich nicht nur in den Kader der ersten Mannschaft, sondern allen voran in die Infrastruktur des Vereins, in den Nachwuchs. Aber ich bin mir sicher, dass der Verein da schon die richtigen Personen am Werk hat, die ähnlich denken.
Warum musste Polen solange auf einen Champions-League-Teilnehmer warten?
Wojtala: Das hat einige Gründe. Zum einen lag es an der neuen Reform, die der damalige UEFA-Präsident Michel Platini ins Leben gerufen hat. Für die kleineren Nationen war es einfach schwieriger, sich für diesen attraktiven Wettbewerb zu qualifizieren. Die UEFA wollte lieber drei oder vier Mannschaften aus England, Deutschland, Spanien oder Italien in der Champions League haben, als die Meister aus Polen, Tschechien, Rumänien oder Ungarn. Das muss man so sagen. Die westlichen Klubs lassen sich einfach besser vermarkten. So war der Weg für den polnischen Meister sehr weit und vor allem schwierig. In der Qualifikation sind unsere Vereine in der Vergangenheit auf große europäische Klubs getroffen und hatten das Nachsehen. Diesmal gab es keine Ausreden. Legias Weg in die Champions League war ein Geschenk. Die letzte Hürde war der FC Dundalk. Ohne den Iren etwas zu wollen, aber hier konnte Legia Warschau einfach nicht mehr scheitern.
Nach der Auslosung sieht es etwas anders aus: Viele Fans haben Angst vor einer Blamage - Sie auch?
Wojtala: Nein! Wir Polen sind immer pessimistisch eingestellt. Aber das sollten wir in diesem Fall wahrlich nicht sein. Nach 20 Jahren hat sich wieder ein polnischer Verein für die Liga der Besten qualifiziert. Deshalb sage ich, dass wir uns freuen statt jammern sollten. Klar, Legia hat es alles andere als einfach erwischt. Ich glaube aber nicht, dass sie der Prügelknabe der Gruppe werden. Die Spieler werden brennen und sich in Europa von der besten Seite präsentieren wollen. Allen voran in den Heimspielen ist mit den fanatischen Fans im Rücken vielleicht etwas drin. Wir sollten an Legia Warschau glauben!
Warschau startet gegen Dortmund. Ein guter Auftaktgegner?
Wojtala: (lacht) Das werden wir dann nach dem Spiel sehen. Im Ernst: Der BVB ist ein guter Auftaktgegner. Die Mannschaft ist jung und wurde neu zusammengestellt. Mitte September wird Dortmund noch nicht bei hundert Prozent sein. Vielleicht ist das die kleine Chance für Legia. Am Rande: Borussia Dortmund sollte dankbar sein, dass dem Verein Legia Warschau zugelost wurde. Zur Erinnerung: Als Dortmund das letzte Mal in der Königsklasse gegen einen polnischen Verein in der Gruppenphase spielte, wurde der BVB am Ende Champions-League-Sieger. Legia könnte somit für den BVB ein gutes Omen sein.