Shanghai. Der BVB ist in der Offensive exzellent besetzt. Trainer Thomas Tuchel hat die Qual der Wahl. Damit ist der Kampf um die Stammplätze eröffnet.

  • Borussia Dortmund ist in der Offensive exzellent besetzt
  • Trainer Thomas Tuchel hat die Qual der Wahl
  • Damit ist der Kampf um die Stammplätze eröffnet

Der Blick ist atemberaubend. Shanghais Skyline glitzert in der Nacht. Sie funkelt. Der 632 Meter hohe Shanghai Tower ragt in die Luft. Eine Mischung aus Protz, Eleganz und Kitsch, die am Samstagabend auch die BVB-Spieler bestaunten.

Der Verein hatte zur Dachterrassen-Party geladen, die Profis waren mit dabei. Darunter auch das Nachwuchstalent Ousmane Dembélé. Der 19-Jährige muss sich neben dem Platz erst noch an sein neues Umfeld gewöhnen. Pierre-Emerick Aubameyang ist deswegen sein Integrationsbeauftragter. Beide sprechen französisch. Beide sieht man häufig gemeinsam.

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Auf dem Platz hat Dembélé beim 4:1-Sieg gegen Manchester United keine Anpassungsschwierigkeiten gezeigt. Viel mehr hat der Franzose angedeutet, warum Sportdirektor Michael Zorc ihn für knapp 15 Millionen Euro von Stade Rennes ins Revier geholt hat. Vor seinem Tor zum 3:0 umkurvte er die englische Verteidigung. Leichtfüßig. Blitzschnell. Ein Sololauf, fast so beeindruckend wie die Shanghaier Skyline.

Nach Tuchels Entscheidung wird es beim BVB auch Verlierer geben

Doch die starke Leistung des Neuzugangs zeigt auch, dass Borussia Dortmund nach den Verpflichtungen von André Schürrle und Mario Götze ein Riesenangebot an begabten Offensivspielern hat. BVB-Legende Karl-Heinz Riedle, der mit nach China gereist ist, nannte die neue Angriffspower „sensationell“. Für Zorc ist sie vielleicht noch besser als im letzten Jahr.

Trainer Thomas Tuchel hat also die Qual der Wahl. Schon jetzt steht fest: Es wird Verlierer geben.

Elf Spieler balgen sich um einen Startplatz. Die Weltmeister Götze und Schürrle haben den Anspruch, von Beginn an aufzulaufen. Im Sturmzentrum bleibt Pierre-Emerick Aubameyang gesetzt. Der noch verletzte Marco Reus wird im Laufe der Hinrunde zurückkehren. Gonzalo Castro präsentiert sich in starker Frühform. Hinzukommen Shinji Kagawa und Adrian Ramos. Und dann gibt es noch den Tigerenten Club: Die Neuverpflichtungen Ousmane Dembélé und Emre Mor, plus die Eigengewächse Christian Pulisic und Felix Passlack.

Gerade für letztere wird es schwierig, Einsatzminuten im Dortmunder Trikot zu sammeln. Passlack hat den Vorteil, dass er auch als Rechtsverteidiger auflaufen kann. Pulisic gilt intern als Riesentalent, hat schon zwei Bundesliga-Tore erzielt. Aber gegen die namhafte Konkurrenz muss sich der 17-Jährige erstmal durchsetzen.

BVB-Boss Watzke: "Wir sind kein Talentverein"

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„Wir sind kein Ausbildungsverein, und wir sind auch kein Talentverein. Sondern wir haben für den deutschen Fußball in der Champions League unseren Mann zu stehen“, stellte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke im Mannschaftshotel in Shanghai klar. „Es wäre ein bisschen fahrlässig zu sagen, wir setzen jetzt komplett auf Ousmane Dembélé oder auf Emre Mor.“

Ähnlich äußerte sich auch Zorc: „Für uns ist es gut, dass wir Spieler dazubekommen haben, bei denen wir glauben, zu wissen, was wir bekommen.“ Die erfahreneren Akteure sollen Halt geben. „Das ist der feste Boden für junge Spieler, um zu wachsen“, teilte Trainer Tuchel mit. Und Watzke sagte: „Es geht darum, ihnen die Möglichkeit zu geben, immer mehr Verantwortung zu übernehmen.“ Das Trio spricht damit vorerst wieder eine Sprache. Die Botschaft lautet, ohne die beiden neuverpflichteten Weltmeister würde Dortmund in dieser Saison den Ansprüchen hinterherhinken.

Castro und Kagawa sind Götzes ärgste Konkurrenten

Aber auch Mario Götze, den Tuchel in der Zentrale einplant, wird es nicht leicht haben, sich gegen Gonzalo Castro und Shinji Kagawa durchzusetzen. Dazu kommt auch noch Sebastian Rode, der erstmal den defensiven Part im Mittelfeld übernimmt. Wenn EM-Fahrer Julian Weigl zurückkehrt, wird er aber wohl offensiver spielen.

Theoretisch könnte auch noch Jakub Blaszczykowski im Kampf um die Startplätze mitmischen. Aber unter Thomas Tuchel wird er keine Rolle mehr spielen. Der VfL Wolfsburg hat seine Fühler ausgestreckt. Michael Zorc wollte das nicht kommentieren. Kommt es zum Wechsel, kann Blaszczykowski die Wolfsburger Skyline bestaunen: das VW-Werk.