Essen. BVB-Trainer Thomas Tuchel und Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke offenbarten zuletzt Dissonanzen. Das kennt man so aus Dortmund nicht. Ein Kommentar.

  • Bei ihren öffentlichen Auftritten offenbarten Tuchel und Watzke zuletzt Dissonanzen
  • Vor den geplanten Transfers von Götze und Schürrle werden unterschiedliche Darstellungen gestreut
  • In der Ära Jürgen Klopp wurden die Meinungsverschiedenheiten noch geheim gehalten

Dass es dort, wo Menschen zusammenarbeiten, öfter mal kracht, ist ganz normal. Es wäre sogar höchst seltsam, wenn Menschen, die oft und intensiv zusammenarbeiten, immer einer Meinung wären. Bei Borussia Dortmund gab es auch in der schon während seiner Amtszeit verklärten Ära Jürgen Klopp oft genug Uneinigkeiten im Triumvirat aus Trainer, Sportdirektor und Geschäftsführer.

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Michael Zorc und Hans-Joachim Watzke etwa wollten Mario Mandzukic verpflichten, Klopp aber sperrte sich. Stattdessen holte man Ciro Immobile, den Klopp unbedingt wollte – und der grandios floppte. Von den Diskussionen zuvor aber erfuhr die breite Öffentlichkeit nichts.

Heute werden, schon bevor die Neuzugänge Mario Götze und André Schürrle verpflichtet sind, aus verschiedenen Bereichen des Klubs unterschiedliche Darstellungen gestreut. Schürrle sei Tuchels Wunschspieler, Zorc und Watzke wollten ihn eigentlich nicht, heißt es aus der einen Richtung. Götze stoße beim Trainer nicht unbedingt auf große Gegenliebe, raunt es aus der anderen. Das wirkt, als würde schon jetzt die Schuldfrage geregelt, falls die teuren Transfers nicht so einschlagen wie gewünscht.

BVB-Geschäftsführer Watzke sieht seinen Klub kleingeredet

Auch bei ihren öffentlichen Auftritten offenbarten Tuchel und Watzke zuletzt Dissonanzen. Der Trainer betont naturgemäß die Schwierigkeit seiner Aufgabe und lässt bei aller Aufbruchsstimmung immer wieder durchklingen, wie sehr ihn die Abgänge prominenter und wichtiger Spieler schmerzen. Der Geschäftsführer aber sieht seinen Klub dadurch unnötig kleingeredet und steuert dem entgegen. Das kennt man so aus Dortmund nicht.

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Nun sind Meinungsverschiedenheiten per se nichts Schlechtes und zu große Harmonie mitunter leistungshemmend. Wer sich aneinander reibt, wer um Ideen und Vorstellungen ringt, produziert häufig die besseren Ergebnisse.

Danach sollte aber eine einheitliche Linie erkennbar sein – zum Wohl des Klubs. Vor allem, wenn es um Neuzugänge geht, die noch nicht einmal unterschrieben haben.