Dortmund/München. Trainer Thomas Tuchel muss bei Borussia Dortmund viele Neue integrieren und eine komplizierte Vorbereitung bewältigen. Außerdem sollen noch mindestens zwei Spieler kommen – und andere müssen abgegeben werden.

  • Trainer Thomas Tuchel muss bei Borussia Dortmund viele Neue integrieren.
  • Eine weitere Aufgabe ist die komplizierte Vorbereitung.
  • Außerdem sollen noch mindestens zwei Spieler kommen.

Dass noch viel Arbeit auf ihn wartet, wusste Thomas Tuchel schon vorher, die 0:1-Testspielniederlage beim Zweitligisten 1860 München aber lieferte ihm noch einmal eine auf 90 Minuten komprimierte Zusammenfassung einiger Baustellen. Die Stimme des Trainers von Borussia Dortmund war hörbar angeschlagen, nachdem er immer wieder lautstark hatte eingreifen müssen. Dass es der Mannschaft an Tempo und Dynamik fehlte, ließ sich noch am leichtesten erklären: mit der intensiven Arbeit im Kurztrainingslager in den Kitzbühler Alpen. „Man hat gesehen, dass wir viel trainiert haben“, sagte Tuchel. „Die Kräfte fehlten.“

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Ohne den geschonten Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang fehlte aber auch die Durchschlagskraft, Neuzugang Ousmane Dembélé tat sich als Ersatzstürmer schwer. Der 19-Jährige beeindruckt bislang mit Spielwitz, Tempo, starker Technik und mutigen Dribblings. Den schmalen Grat zwischen Mut und Übermut allerdings trifft er nicht immer, zu oft geht er ohne die richtige Absicherung in direkte Duelle – in der Bundesliga ist dies meist die Einladung zum Konter.

Gute Ansätze beim BVB – aber auch dicke Klöpse

Mikel Merino zeigte im ersten Spiel von Beginn an gute Ansätze – und leistete sich dann einige dicke Klöpse. „Der kann schon für uns spielen“, sagte Tuchel. „Aber heute hat er seiner Müdigkeit Tribut zollen müssen.“

In den kommenden Wochen muss der Trainer neben den schon anwesenden Neuzugängen Dembélé, Merino und Rode weitere integrieren: Am Montag stoßen Emre Mor und Marc Bartra hinzu, erst zwei Wochen später kommt der frisch gekürte Europameister Raphael Guerreiro.

Chinareise passt BVB-Trainer Tuchel nicht

Dazwischen geht es auf neuntägige Chinareise – ein Termin, der aus Marketinggründen auf dem Programm steht, der dem Trainer aber überhaupt nicht in den Kram passt. „Das ist immer eine Reise ins Ungewisse, auch wenn alles perfekt geplant ist“, sagt er hinreichend diplomatisch. „Wir werden sehr schnell das erste Spiel machen, und müssen dann leider lange, lange warten bis zum zweiten.“

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Zurück in Dortmund dürften dann auch die Offensivkräfte Mario Götze und André Schürrle zum Kader stoßen – beide werden wohl zum BVB wechseln, beide haben aber nach wie vor nicht unterschrieben. Auch Innenverteidiger Ömer Toprak aus Leverkusen könnte noch dazukommen. Tuchel, erklärter Freund eines engen Kaders, hätte dann sehr viele Spieler zur Verfügung, die er nicht mehr alle braucht – weshalb in der näheren Zukunft auch das Thema Abgänge forciert wird.

Einige Abgänge sind beim BVB nötig

Innenverteidiger Neven Subotic dürfte in der kommenden Woche einen neuen Arbeitgeber finden. Auch Linksverteidiger Joo-Ho Park spielt keine Rolle mehr und soll sich einen neuen Verein suchen. Mittelfeldspieler Moritz Leitner durfte zu Beginn der Saisonvorbereitung in der ersten Mannschaft auflaufen – sobald aber mehr als elf Mitglieder des Profikaders anwesend waren, wurde er zu den Nachwuchskräften zurückgestuft. In Tuchels Planungen spielt er derzeit keine Rolle.

Abwehrspieler Matthias Ginter wiederum will man eigentlich nicht abgeben – allerdings hat Ligakonkurrent Wolfsburg Interesse am 22-Jährigen und könnte bis zu 18 Millionen Euro bieten. In diesem Fall würde der BVB ihn wohl ziehen lassen – wenn Toprak käme.

Es bleibt einiges zu tun.