Dortmund. BVB-Boss Watzke hält nur die Bayern für einen ernsthaften Interessenten. Münchner bieten dem BVB-Kapitän einen hoch dotierten Vier-Jahres-Vertrag.

Es gibt unter Kommunikationsprofis ein Wort für das, was Hans-Joachim Watzke betreibt: Erwartungsmanagement. Der Geschäftsführer von Borussia Dortmund ist zu Gast im „Audi Star-Talk“ beim Bezahlsender Sky, und natürlich geht es auch um die vielen Personalfragen, die den BVB derzeit umtreiben: Bleiben Mats Hummels, Henrikh Mkhitaryan und Ilkay Gündogan? Wer kommt, wenn die drei gehen? Und was wird aus Mario Götze?

Auch interessant

Es ist noch gar nicht lange her, da hat man sich beim BVB ziemlich optimistisch gegeben, dass man alle umworbenen Spieler halten kann. Bei Gündogan ging dieser Optimismus als erstes dahin und auch bei Hummels klingt Watzke in der Gaststätte Freischütz bei Schwerte deutlich verhaltener: „Ich kann Ihnen seriös nicht prognostizieren, was passiert“, sagt der BVB-Boss. Und: „Wir müssen akzeptieren, wenn jemand, der wie Mats achteinhalb Jahre bei Borussia Dortmund spielt und auf die 28 zugeht, einmal ins Denken kommt: Bleibe ich mein Leben lang beim BVB oder mache ich einmal etwas Anderes?“

Watzke baut vor, wie er es auch schon am Samstag tat. Niemand in Dortmund sei unersetzlich, erklärte er da: nicht er selbst, nicht Sportdirektor Michael Zorc und auch der Kapitän und Abwehrchef nicht.

Hummels Familie wohnt in München

Denn längst ist klar, dass mit FC Bayern München ein sehr ernsthafter Interessent auf der Bildfläche erschienen ist – laut Watzke wohl auch der einzig ernsthafte. Der Bundesliga-Spitzenreiter hat laut „Bild“ schon einen unterschriftsreifen Vertrag über vier Jahre vorgelegt, bietet zehn Millionen Euro im Jahr – plus Prämien. Doch auch in Dortmund würde Hummels gut verdienen.

Auch interessant

Ihn reizt weniger das Finanzielle als die Aussicht auf den Champions-League-Titel, die nur an wenigen Orten ähnlich groß ist wie in München. Außerdem wohnt hier die Familie des Nationalspielers, auch seine Frau kommt aus der bayerischen Landeshauptstadt.

Noch aber steht der 27-Jährige beim BVB unter Vertrag, und zwar bis 2017. Und Watzke hat am Montagabend unmissverständlich klargemacht: Der Kapitän würde sehr teuer werden. Sollte dieser einen Wechselwunsch äußern, müsste der aufnehmende Verein tief in die Taschen greifen. „Wenn nicht, hat Mats einen Vertrag“, so Watzke. „Und ich bin sicher, dass er kein Problem hätte, weiter für Borussia Dortmund zu spielen.“

Trio wird nicht komplett gehen

Es wirkt allerdings von Woche zu Woche weniger wahrscheinlich. Er glaube nicht, sagt Watzke, dass Hummels, Gündogan und Mkhitaryan allesamt ihren Vertrag verlängern und in Dortmund bleiben würden. Aber: „Es ist völlig ausgeschlossen, dass alle drei nächstes Jahr nicht für den BVB spielen.“ Das kann zweierlei bedeuten: Mindestens ein Spieler wird nicht aus seinem Vertrag gelassen, oder mindestens einer verlängert – bei Mkhitaryan ist die Wahrscheinlichkeit nach wie vor hoch.

SchmelzerAm Montagmittag hat Marcel Schmelzer schon einmal vorgelegt und bis 2021 verlängert, schon im Februar hatte Sven Bender einen Vertrag mit gleicher Laufzeit unterschrieben. „Ihr Wert ist intern nicht um ein Jota geringer als der von Hummels oder Gündogan“, sagt Watzke. Über den sportlichen Wert schweigt er sich aus.

Erwartungsmanagement eben.