Dortmund. Vor dem Spiel gegen den Hamburger SV mahnt Trainer Thomas Tuchel seine Mannschaft zur vollen Konzentration auf den Gegner. Doch für den BVB stehen andere Spiele im Vordergrund.

• Vor dem Spiel gegen den Hamburger SV mahnt Trainer Thomas Tuchel seine Mannschaft zur vollen Konzentration auf den Gegner.
• Doch für den BVB stehen andere Spiele im Vordergrund.
• Am Mittwoch geht es gegen Hertha BSC im DFB-Pokal-Halbfinale.

Normalerweise gibt es eine goldene Grundregel für Pressesprecher, Trainer und all jene, die noch an Pressekonferenzen vor Fußballspielen teilnehmen: Es geht immer nur um die nächste Partie, was auch immer danach kommen möge. In Dortmund ist aber derzeit wenig normal, schon gar nicht die Situation vor dem anstehenden Heimspiel am Sonntag gegen den Hamburger SV (15.30 Uhr/live in unserem Ticker). Denn am Donnerstagabend hat man eine bittere 3:4-Niederlage nach 3:1-Führung beim FC Liverpool erlitten und ist damit aus der Europa League ausgeschieden. Und am kommenden Mittwoch steht schon das nächste „Endspiel vor dem Endspiel“ an, wie es BVB-Trainer Thomas Tuchel formuliert: das DFB-Pokal-Halbfinale bei Hertha BSC Berlin.

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Und dazwischen steckt nun das Bundesligaspiel gegen den Hamburger SV, das als eines der überflüssigeren in die Vereinsgeschichte eingehen dürfte.

Sieben Punkte bei fünf Spielen beträgt der Rückstand auf Spitzenreiter Bayern München, für die Champions League ist man längst qualifiziert – der sportliche Anreiz ist überschaubar im Vergleich zur Partie am Mittwoch, in der es dann um die letzte verbliebene Titelchance gehen wird.

Tuchel bemüht sich zwar nach Kräften, diesem Eindruck entgegenzusteuern. „Es ist eine Selbstverständlichkeit, am Sonntag wieder Leistung abzurufen“, sagt er. Und zwar eine Topleistung. Alles andere wäre gar „Verrat an den eigenen Prinzipien“, an dem immer wieder vorgetragenen Anspruch, von Spiel zu Spiel zu denken. „Und wenn es sich für uns gestern, heute und vielleicht auch morgen etwas schlimmer fühlt, aufzuwachen, weil der erste Gedanke bei Liverpool ist, dann ist spätestens der zweite Gedanke derjenige, dass wir ein großes Privileg haben und 80.000 Leute auf uns warten“, so Tuchel. „Da ist es eine Selbstverständlichkeit, sich wieder zu überwinden und die nächste Leistung abzurufen.“

Einige Wechsel sind geplant

Doch auch der Trainer lässt erkennen, dass die Priorität klar auf der Partie in Berlin liegt, was sich wohl auch in der Aufstellung dokumentieren wird. „Wir spielen mit dem Gedanken, einige Wechsel vorzunehmen“, sagt der 42-Jährige vor dem Spiel gegen die „sehr fleißige, sehr emotionale, leidenschaftliche Mannschaft“ des HSV. Wie seine Mannschaft mit dem bitteren Erlebnis von Liverpool umgehen wird, vermag auch Tuchel noch nicht zu sagen, es ist der erste gemeinsam erlittene Rückschlag – ein „einschneidendes negatives Erlebnis“, wie er selbst sagt.

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Daraus gilt es nun Lehren zu ziehen, die am besten schon gegen Hamburg, vor allem aber auch im Pokalspiel in Berlin zu sehen sein sollen. „Hoffentlich können wir das dann am Ergebnis ablesen“, sagt Tuchel. „Uns begegnet eine ähnliche Konstellation am Mittwoch, ein K.o.-Spiel auswärts bei einem euphorisierten Gegner voller Selbstvertrauen.“ Daher könnte auch das Negativerlebnis vom Donnerstag helfen – genau wie ein positiver Eindruck durch einen Sieg gegen Hamburg.

„Es macht für das kommende Spiel immer einen Unterschied, ob man vorher gewinnt oder verliert“, sagt Tuchel. Das hat der BVB in dieser Saison schon vielfach positiv erlebt – und im Vorjahr in extrem negativer Ausprägung, als man bis ans Tabellenende abstürzte. Ein Grund mehr, zu gewinnen, laut Tuchel aber nicht der Vordergründige: „Ich möchte, dass wir am Sonntag nur für Sonntag spielen“, sagt er. „Weil 80.000 Leute dabei sind, denen es mindestens genauso schwer gefallen ist, aus dem Bett zu kommen.“

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