Liverpool. . Drama, eine Fülle von Toren und eine Wendung in letzter Minute. Und am Ende geht Jürgen Klopp mit dem FC Liverpool gegen den BVB als Sieger von Feld.

Der Lärm war infernalisch, ein ganzes Stadion explodierte vor Glückseligkeit: Die Nachspielzeit war fast abgelaufen, da bekam der FC Liverpool noch einen Freistoß an der Außenlinie. Da brachten die Hausherren noch einmal eine Flanke in den Strafraum – und da erzielte Dejan Lovren tatsächlich per Kopf noch das 4:3 für die Gastgeber, nachdem Dortmund schon 2:0 und 3:1 geführt hatte. Es war die irre Pointe unter einer wilden Partie – und der FC Liverpool zog am Ende sogar verdient ins Halbfinale der Europa League ein.

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Zunächst hatte es nach einer klaren Sache für den BVB ausgesehen, bei dem Ilkay Gündogan trotz überwundener Fußprellung noch auf der Bank saß. Ansonsten aber lief die nominell stärkste Mannschaft auf. Und die verteidigte aggressiv und leidenschaftlich, ließ Liverpool kaum zur Entfaltung kommen und spielte nach Ballgewinn zügig und präzise nach vorne. Schon nach fünf Minuten wurde das belohnt: Henrikh Mkhitaryan eroberte rechts den Ball, über Shinji Kagawa und Gonzalo Castro kam der Ball zu Aubameyang. Dessen Direktabnahme wehrte Liverpools Torhüter Simon Mignolet noch ab – aber Mkhitaryan staubte aus kurzer Distanz ab. Und schon im nächsten Angriff schickte Marco Reus Aubameyang per Steilpass ind en Strafraum und der Stürmer traf wuchtig in den kurzen Winkel (9.).

Doch die frühe Führung gab dem BVB keine Sicherheit – im Gegenteil. Liverpool wurde von Minute zu Minute stärker und die Dortmunder Abwehr wackelte mehrfach bedenklich. Es war nun ein wildes Spiel ohne Mittelfeld – mit Vorteilen für Liverpool. Doch vor allem Mittelstürmer Divock Origi vergab beste Chancen, weil seine Versuche das Tor knapp verpassten oder Dortmunds Innenverteidiger Sokratis noch den Fuß in den Weg brachte. Auf der Gegenseite Aubameyang zweimal eine Flanke in aussichtsreicher Position nicht nutzen (31./36.).

Coutinho und Sakho bringen BVB zurück ins Spiel

Dortmund rettete die 2:0-Führung in die Pause – und musste kurz danach doch den Gegentreffer hinnehmen: Roberto Firmino spielte einen präzisen Steilpass, Origi lief Sokratis davon und schob frei vor Weidenfeller ein (48.). Nun erst gelang es den Gästen, das Geschehen wieder stärker in die gegnerische Hälfte zu verlagern – und nach Hummels Pass fast von der Mittellinie traf Reus mit einem platzierten Schlenzer zum 3:1 (57.).

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Der BVB schien die Partie nun im Griff zu haben, das lautstarke Liverpooler Publikum war erst einmal verstummt und auch die Spieler schienen kurzzeitig den Glauben verloren zu haben – bis die Dortmunder Abwehr bei einer schnellen Passfolge die Übersicht verlor und Philippe Coutinho aus 20 Metern zum 2:3 einschießen konnte (67.). Sofort wurde es wieder ohrenbetäubend laut im Anfield – und Liverpool machte weiter Druck: Origi schoss aus 25 Metern nur knapp über das Tor (68.) - und dann gelang Mamadou Sakho tatsächlich per Kopf der Ausgleich (78.).

Die Kulisse wurde immer lauter, Liverpool rannte mit aller Macht an, aber die Dortmunder Abwehr hielt – bis in die Nachspielzeit. Dann verursachte Marcel Schmelzer einen unnötigen Freistoß an der Außenlinie – und der Rest war ohrenbetäubender Jubel.