Dortmund. . Borussia Dortmund quält sich gegen Hannover 96 zu einem 1:0-Sieg. Neven Subotic darf mal wieder über 90 Minuten ran und überzeugt. Die Einzelkritik.

  • Trotz des 1:0-Sieges gegen Hannover bekommt das BVB-Team von uns eher durchwachsene Noten.
  • Neven Subotic zeigte die beste Leistung auf dem Platz - dafür gab's eine 2.
  • BVB-Star Marco Reus zeigte eine eher enttäuschende Vorstellung.

Noten von 2 bis 4,5 - so bewerteten wir die Leistung der Dortmunder im Heimspiel gegen Hannover 96.

  • Roman Bürki: War bei der einzigen Prüfung der ersten Halbzeit auf seinem Posten, als er aus kurzer Entfernung den Kopfball von Andre Hoffmann parieren musste (41. Minute). Hatte den Angstschweiß aber auch schon fünf Minuten früher auf der Stirn, als Hannovers Außenverteidiger Hiroki Sakai vom Schweizer aus gesehen links durchgebrochen war und flach in die Mitte zurückgepasst hatte. Dort kam Uffe Bech allerdings zu spät. Größte Herausforderung nach der Pause: an einem kalten Dortmunder Nachmittag vor Beschäftigungslosigkeit nicht zu erstarren. Note: 3

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Die Abwehr von Borussia Dortmund

  • Lukasz Piszczek: Der Pole legte viele Sprints die Außenlinie entlang hin, zeigte erneut, wie torgefährlich er ist. Seine Flanke (9.) hätte Reus mit dem 1:0 krönen müssen. Auf der anderen Seite steht, dass Hannover meistens über Piszczeks rechte Abwehrseite nach vorne kam. Hatte nach der Pause Glück, dass sein enteilter Gegenspieler Uffe Bech beim Alleingang im Abseits stand (55.). Weil Hannover nach dem Gegentor auch tiefer stand, kaum noch an vorderster Front zu finden. Note: 3,5
  • Neven Subotic: Erster Einsatz des Serben in der Rückrunde, sein dritter insgesamt in dieser Bundesligasaison. Er köpft die Flanken aber so souverän aus dem eigenen Sechzehner, als würde er jede Woche auf dem Platz stehen. 78 Mal in den ersten 45 Minuten und damit so häufig wie kein anderer Borusse am Ball. Sein fehlerloser Auftritt setzte sich nach der Pause ohne Einschränkung fort. Note: 2
  • Mats Hummels: Erlebte den unspektakuläreren Part der beiden Innenverteidiger. Leistete sich weder in der Abwehrarbeit noch im Spielaufbau gravierende Unzulänglichkeiten. Weder Artur Sobiech noch später Allan Saint-Maximin hatten etwas gegen den BVB-Kapitän zu bestellen. Note: 3
  • Marcel Schmelzer: Ähnlich wie Piszczek auf der anderen Seite mit viel Drang nach vorne, nachdem er in der sechsten Minute mit Artur Sobiech an den Köpfen zusammengerasselt war. Suchte in der 31. Minute auch richtigerweise den Abschluss, doch den Aufsetzer konnte 96-Keeper Ron-Robert Zieler entspannt parieren. Auch sein Augenmerk galt im zweiten Durchgang mehr der Absicherung, was “Schmelle” aber ohne Beanstandung gelang. Note: 3,5

Das Mittelfeld von Borussia Dortmund

  • Matthias Ginter (bis 75.): Übernahm den Posten im zentralen Mittelfeld von Julian Weigl, der wie schon im DFB-Pokal in Stuttgart auf der Bank Platz nahm. “Mr. 100 Prozent Sicherheitspass” trat als Spielgestalter jedoch nicht in Erscheinung, überzeugte aber immerhin in Zweikämpfen, von denen er vor der Pause als bester Dortmunder sieben gewann. Die vom Nationalspieler gewählte Wo-kein-Risiko-da-kein-Fehler-Taktik ging bis zur Auswechslung auf. So bringt man sich nicht nachdrücklich in Erinnerung, wenn es wieder gegen Top-Mannschaften geht. Note: 4,5
  • Ilkay Gündogan: Die Chance, dass sein 100. Spiel für den BVB noch lange Zeit in den Köpfen der Fans verankert sein würde, standen schon vorher schlecht, weil der Gegner eben Hannover hieß und nicht München oder Schalke. Naja, auffälligste Szene der ersten Halbzeit: sein Flachschuss aus 20 Metern zentral vor dem Tor, doch Zieler tauchte ab und klärte zur Ecke. Verzog auch nach der Pause (54.) einmal übers Tor. Diesmal nicht so prägnant wie in den ersten Spielen der Rückrunde. Note: 4
  • Gonzalo Castro (bis 64.): Von den drei Akteuren hinter Marco Reus erst einmal der auffälligste, weil engagierteste. Hatte Pech, dass Zieler ihm den von Reus (18.) durchgesteckten Ball noch vor dem Fuß wegschnappte. Nach der Pause ging er aber etwas unter und wird bei seiner Auswechslung wohl nicht mit der Leistung zufrieden gewesen sein. Note: 4
  • Shinji Kagawa: In Berlin gar nicht dabei, unter der Woche im Pokal in Stuttgart wieder auf der Bank und gegen Hannover in der Startformation. Keine Torbeteiligung in 2016, was der 26-Jährige auch gegen Hannover nicht ändern konnte. War kaum eingebunden in die Offensivbemühungen, hielt aber immerhin zweimal schmerzvoll die Knochen hin, um die Freistoßchancen durch Marco Reus zu ermöglichen. In den gesamten 90 Minuten absolut unauffällig - so wird ein Startplatz am Donnerstag im Europa-League-Hinspiel gegen den FC Porto (19 Uhr) eher unwahrscheinlich. Note: 4,5
  • Henrikh Mkhitaryan (bis 75.): Wie schon in Berlin zunächst mit einem unglücklichen Auftritt. Der Armenier wurde zum einen selbst kaum in Szene gesetzt, anders herum konnte er kaum Impulse im Spiel nach vorne setzen. Das änderte sich nach dem Seitenwechsel. Wenn man ihn von der Mittellinie ungestört nach vorne marschieren und dann auch noch in die Mitte ziehen lässt, trifft Mkhitaryan eben schon mal wie beim erlösenden 1:0 (57.) aus gut 20 Metern. Aber manchmal genügt ja auch eine durchschnittliche Leistung zu drei Punkten. Note: 3

Der Angriff von Borussia Dortmund

  • Marco Reus: Nicht nur optisch eine ganz andere Neun als Pierre-Emerick Aubameyang. Der Gabuner war im weißen Plüschjäckchen auf der Tribüne auffälliger als Reus aus dem Spiel heraus (abgesehen von der Großchance in der neunten Minute nach Piszczek-Vorarbeit). Der Nationalspieler sorgte aber dafür, dass die BVB-Fans zumindest zweimal den Torschrei auf den Lippen hatten: einen Freistoß aus halblinker Position und 23 Metern Torentfernung setzte Reus an die Latte (16.), der zweite Versuch aus nahezu identischer Position (28.) war allerdings zu lasch und daher zu tief, um Zieler zu bezwingen. Bekam nach dem Seitenwechsel erst in der 74. Minute das gefühlt erste Zuspiel. Insgesamt ein schwacher Auftritt des Nationalspielers. Note: 4,5

Die Eingewechselten von Borussia Dortmund

  • Christian Pulisic (ab 64.): War sich für keinen Zweikampf auf der linken Außenbahn zu schade, vertendelte bei einem Konter kurz vor dem Ende aber auch die mögliche Entscheidung. Note: 4.
  • Erik Durm (ab 75.): In der Schlussphase als schneller Mann bei Gegenstößen vorgesehen. Durfte aber nur selten sprinten. Keine Note.
  • Julian Weigl (ab 75.): Übernahm für Ginter und adaptierte dessen Passverhalten. Aber viel mehr kann man in der letzten Viertelstunde beim Spielstand von 1:0 auch nicht erwarten, daher: keine Note.