Dortmund. . Christian Pulisic debütierte bei Borussia Dortmund mit 17 Jahren gegen den FC Ingolstadt. Der US-Amerikaner erinnert an den Weltmeister Mario Götze.
- Christian Pulisic debütierte bei Borussia Dortmund mit 17 Jahren gegen den FC Ingolstadt
- Lange hat es beim BVB keinen jungen Spieler mehr gegeben, den ein solches Raunen begleitete
- Der US-Amerikaner mit kroatischem Pass erinnert an Weltmeister Mario Götze
Lange hat es bei Borussia Dortmund keinen jungen Spieler mehr gegeben, den ein solches Raunen begleitet: Christian Pulisic, 17-jähriger US-Amerikaner mit kroatischem Pass, abseits des Platzes ein eher zurückhaltender Zeitgenosse. Doch am Ball, das erzählen sie in Dortmund gerne, ist Pulisic eines der größten Talente, das sie bislang in ihrer Nachwuchsabteilung hatten – mindestens so gut wie Mario Götze.
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Der Bayern-Profi war der letzte Spieler aus der eigenen Jugend, der sich bei den Profis festgespielt hat. In Dortmund reifte er von 2009 bis 2013 zum Nationalspieler, wechselte zu Bayern und schoss im Sommer 2014 die Nationalmannschaft zum WM-Titel.
Unübersehbare Parallelen
Und nun soll beim BVB ein ähnlich großes Talent heranreifen? Offiziell würde das in Dortmund natürlich nie jemand sagen. Man will den Druck nicht größer machen, als er im Profifußball ohnehin schon ist. „Wir wissen, dass er ein toller Spieler ist“, sagt Hannes Wolf, der den Offensivspieler in der B- und A-Jugend trainierte. „Das hat er jetzt auch bei den Profis angedeutet – mehr nicht.“
Die Parallelen zum jungen Götze sind unübersehbar: Auch Pulisic ist mit 1,73 Metern Körpergröße und 63 Kilo eher schmächtig. Wie einst Götze kann er alle drei Offensivpositionen spielen. Wie einst Götze ist er aber erst einmal auf dem Flügel eingeplant. Wie einst Götze beeindruckt er mit Technik und Ballsicherheit – auch in engen Situationen.
Davon durften sich die BVB-Fans am Samstag ein Bild machen. Im Bundesliga-Spiel gegen Ingolstadt (2:0) wurde er nach 68 Minuten eingewechselt – mit 17 Jahren und 134 Tagen und damit als achtjüngster Spieler der Bundesliga-Geschichte.
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Mario Götze war einige Tage älter. Schneller allerdings war er nicht. Pulisic beeindruckte mit einem explosiven Antritt und bemerkenswerter Technik. Mehrfach ließ er auf dem linken Flügel seinen Gegenspieler stehen und hatte keinen geringen Anteil daran, dass der BVB-Auftritt deutlich zielstrebiger und druckvoller wurde.
„Klar war ich nervös, aber wenn der Ball an den Fuß kommt, ist alles weg, und ich denke nur an das Spiel“, sagte der Debütant. „Der Trainer hat gesagt: Du musst das genießen, viel Spaß.“ Den hatte auch Thomas Tuchel: „Er hat genau den Mut gezeigt, den er in jedem Training zeigt“, schwärmte er. „Er hat ein absolutes Topspiel gemacht. Ich freue mich sehr für ihn.“
Tuchel hatte Mut bewiesen – zum Zeitpunkt der Einwechslung stand es noch 0:0. Es zeigt, welches Zutrauen er jetzt schon in sein Juwel hat. Dass der BVB im Winter zwar die Außenspieler Jonas Hofmann und Adnan Januzaj ziehen ließ, aber keinen neuen Spieler für die Position holte, hat auch viel damit zu tun, wie sich Pulisic und der etwa gleichaltrige Felix Passlack im Trainingslager in Dubai präsentierten. „Wir haben aktuell inklusive Nuri Sahin 21 Feldspieler“, hatte Tuchel den Sinneswandel begründet, „und nach allem, was wir bisher gesehen haben, trauen wir uns auch, Passlack und Pulisic als solche zu behandeln.“
Rasante Entwicklung
Nicht nur leere Worte, wie das Bundesliga-Debüt einige Tage später zeigte – für Pulisic der vorläufige Abschluss einer rasanten Entwicklung: 2014 holte ihn der BVB von den Pennsylvania Classics. Zunächst durfte er in der BVB-Jugend nicht spielen, da es die Fifa-Statuten nicht leicht machen, einen Jugendspieler von einem anderen Kontinent zu verpflichten.
„Er hat sich in dieser Zeit sehr professionell verhalten, obwohl er nur trainieren durfte“, lobt Jugendtrainer Wolf. Da Pulisic’ Großvater Kroate ist, wurde ein kroatischer Pass beantragt – und als EU-Bürger durfte er dann spielen. Prompt wurde er mit der U 17 Deutscher Meister, kam im Sommer zur U 19 und wurde schon im Winter fester Bestandteil der Profimannschaft. Der Rest ist bekannt.
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