Köln. . Beim 1:2 in Köln leitete BVB-Torhüter Bürki die Niederlage mit einem Abschlag ein - nicht sein erster Fehler. Doch der Trainer nimmt ihn in Schutz.
Später am Abend auf der Weihnachtsfeier der Dortmunder Fußballer entstanden Fotos, auf denen Roman Bürki auch wieder lachte. Das scheint eine eher lapidare Feststellung zu sein, aber ein paar Stunden zuvor war ihm danach nicht unbedingt zumute gewesen. Das lag zum einen daran, dass Borussia Dortmund die letzte Bundesliga-Partie des Jahres beim 1. FC Köln mit 1:2 verloren hatte, zum anderen daran, dass der Torwart des BVB dabei eine entscheidende Rolle gespielt hatte. Im Guten wie im Schlechten.
Denn es war ja so gewesen, dass Bürki die frühe Dortmunder Führung durch Sokratis’ Kopfball mehrfach mit sehenswerten Paraden verteidigt hatte. Dann aber kam jene 82. Minute, als der Schweizer einen Rückpass erhielt und den Ball nur wegschießen wollte. Dieser tickte aber unglücklich in die schwer ramponierten Halme, so dass der Befreiungsschlag zur Vorlage für Simon Zoller wurde. Der Stürmer traf zum Ausgleich und setzte damit so viel Adrenalin frei, dass sogar noch der Siegtreffer durch Anthony Modeste in der Schlussminute entstand.
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Vor dem Beginn der ersten Saison unter BVB-Trainer Thomas Tuchel hatte sich vor allem eine Frage gestellt: Wer wird die Nummer 1? Bürki, der Neue aus Freiburg? Oder Roman Weidenfeller, der Routinier? Nach einem halben Jahr zwischen den Pfosten blickt Bürki auf eine durchwachsene Hinserie zurück. Gegen Bayern München (1:5), den VfL Wolfsburg (2:1) und den SC Paderborn (7:1) unterliefen ihm haarsträubende Fehler, in anderen Partien kleinere Unsicherheiten. Meistens – das war sein Glück – sorgte die brillante Offensive in diesen Spielen für Siege. Im Pokal in Augsburg gelang ihm jüngst eine entscheidende Parade, in Köln schien er wie selten zuvor eine Partie mit seinen Paraden gewinnen zu können. Doch daraus wurde nichts.
Tuchel stellt Bürki ein gutes Zeugnis aus
„Sehr zufrieden“ ist Thomas Tuchel, wenn man ihn nach einem Halbjahres-Zeugnis für Bürki fragt. Der Trainer lobt auch Weidenfeller, dafür, sich klaglos in seine neue Rolle gefügt zu haben und damit für eine gute Atmosphäre zu sorgen, damit „Bürki solche Leistungen zeigen kann“. Der Trainer nimmt seinen Keeper in Schutz. So auch in Köln. Es missfiel Tuchel, dass die Feldspieler auf dem löchrigen Rasen immer wieder den Torwart anspielten. „Fahrlässig“, nannte er dieses Verhalten. „Das hat Köln den Ausgleich ermöglicht und in einem ohnehin schon emotionalen Spiel für einen emotionalen Schub gesorgt“, ärgerte sich Tuchel.
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Einen Schub, dem die Dortmunder nicht mehr gewachsen waren. Mit dem Führungstor hatten die BVB-Profis konstruktiven Fußball derart konsequent eingestellt, dass der Verdacht nahe lag, sie wären sich gegen in dieser Saison allzu oft torlose Kölner des Sieges zu sicher gewesen. Ein Eindruck, den Tuchel nicht haben mochte. „Wir haben nicht mehr die Frische gehabt“, argumentierte er nach dem 30. Pflichtspiel in fünf Monaten.
Bender: "Niederlage ist unsere eigene Schuld"
Außerdem habe er zwei Spieler – Marcel Schmelzer (für den überforderten Jo-Hoo Park) und Sven Bender (für den angeschlagenen Mats Hummels) – einwechseln müssen, „denen es lieber gewesen wäre, sie hätten nicht gespielt“. Angeschlagen seien die nämlich gewesen. Das allerdings wirft die Frage auf, warum Bender auf der Reservebank saß und mit Neven Subotic ein Verteidiger nur auf der Tribüne.
Bender selbst jedenfalls wollte Müdigkeit nicht als Argument gelten lassen. Es sei doch egal, „ob wir jetzt 22 Spiele haben oder 30“, sagt er, „das war jetzt das letzte, die 90 Minuten gehen immer. Die Niederlage ist unsere eigene Schuld.“
Mit der die Borussia und Torwart Bürki nun in den kommenden Wochen leben müssen.