Dortmund. . Klopps Liverpool oder Manchester statt Saloniki und Krasnodar: Der BVB sehnt sich in der Europa League trotz der 0:1-Niederlage nun nach großen Namen.
Irgendwie waberte noch der Geist Jürgen Klopps durch den Signal-Iduna-Park. Der Donnerstagabend war für Borussia Dortmund ja ohnehin phasenweise ein wenig gespenstisch, der Fußball-Bundesligist hatte zum Ausklang der Gruppenphase in der Europa League gegen Paok Saloniki (0:1) einen in der ersten Halbzeit wirklich gruseligen Auftritt hingelegt. Und dann war da also noch im Bauch des Stadions das Gespenst Klopp, mit dem die Spieler konfrontiert wurden. „Das wären natürlich Highlight-Spiele“, sagte Sven Bender und erklärte den düsteren Mächten sogleich den Kampf an: „Wenn es so kommt, versuchen wir, ihm wehzutun.“
Hummels wünscht sich Kracher
Nun ist Jürgen Klopp kein zu jagender Dämon, sondern als bis zum Sommer verantwortlicher Trainer eine in Dortmund immer noch geachtete Persönlichkeit. Mit dem inzwischen beim FC Liverpool beschäftigten Coach könnte es in der in der Zwischenrunde ein Wiedersehen geben, was den Nachfolger jedoch noch nichts ins Schwitzen bringt: Die Auslosung am Montag könne er eh nicht beeinflussen, erklärte Thomas Tuchel, fügte bei der Pressekonferenz mit einem Augenzwinkern aber noch an: „Aber für die Berichterstatter wäre die Partie natürlich ein Segen.“
Auch interessant
Tuchel will sich dem Aufeinandertreffen mit seinem Vorgänger gar nicht versperren, es allerdings möglichst weit hinauszögern. „Weil es bedeutet, dass wir dann noch lange im Wettbewerb sind.“ Die Borussen machten jedoch nach einer Qualifikation und Vorrunde mit eher namenlosen Gegnern keinen Hehl daraus, endlich wieder nach den großen Namen der Branche zu gieren. „Ich will einen der Kracher“, betonte Mats Hummels, was angesichts der Auswahl mit Liverpool, Manchester United oder Neapel durchaus eintreten kann. Der BVB-Kapitän verbindet mit einer höheren Herausforderung einen Anstieg der Konzentration bei sich und den Teamkameraden: „Da kann dann so ein Wettbewerb auch mal schnell wieder zur Champions League werden.“
BVB fühlt sich in Europa League nicht richtig wohl
So viel steht fest: Die Dortmunder fühlen sich im europäischen Unterhaus nicht richtig aufgehoben. Das ist ihnen nach Jahren in der Königsklasse auch nicht zu verübeln. Gegen Kaliber wie Liverpool wird sich Thomas Tuchel allerdings nicht mehr erlauben können, die Mannschaft auf sieben Positionen durcheinander zu wirbeln. „Ich möchte nicht so grundsätzlich werden, dass wir solche Spiele nicht spielen können und immer den Do-or-die-Charakter brauchen, um zu Topleistungen zu kommen“, erklärte der 42-Jährige.
Der Trainer wählte bei seiner Analyse bemerkenswerte Worte, als habe er in einem Gerichtssaal auf der Anklagebank Platz genommen und würde sich selbst verhören. „Ich habe der Mannschaft vermittelt, dass es sicher und nur eine Frage der Zeit ist, das Spiel zu gewinnen. So hat das aber nicht ausgesehen.“ Allen habe die nötige Anspannung und der Respekt vor der Aufgabe gefehlt. „So funktioniert Leistungssport aber nicht.“ Tuchel wollte das 0:1 nicht dramatisieren, das Bundesligaspiel am Sonntag (17.30 Uhr/live in unserem Ticker) gegen Eintracht Frankfurt werde nun aber um ein Vielfaches schwieriger: „Wir müssen nun den Schritt, den wir gegen Saloniki zurückgegangen sind, gegen Frankfurt doppelt nach vorne machen.“
BVB verliert Heimspiel