Warum BVB-Trainer Tuchel Kapitän Hummels auf die Bank setzte
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Dortmund. Der kritisierte Mats Hummels wurde beim 4:1 gegen Stuttgart erst spät eingewechselt. Trainer Tuchel hatte Müdigkeit beim BVB-Abwehrchef ausgemacht.
Lange Zeit sah es so aus, als wäre der Höhepunkt von Mats Hummels’ Arbeitstag das Kontaktspiel gewesen, das auf dem Schulhof “Schweinchen” genannt wird. Der Kapitän von Borussia Dortmund stand am Sonntagnachmittag inmitten einiger Mitspieler, die wie er nicht für die Startelf der Bundesligapartie gegen den VfB Stuttgart berücksichtigt worden waren, und jagte dem Ball hinterher. Hummels wurde einmal getunnelt, das ist wohl noch viel mehr Ziel dieser Aufwärmübung als den Ball in eigenen Reihen zu halten. Die Mitspieler lachten, Hummels auch, er unterbrach den Spielfluss aber auch viel häufiger als den Ball durch die Beine gespielt zu bekommen.
In der 80. Minute, der BVB führte gegen die Schwaben bereits mit 3:1, beorderte Trainer Thomas Tuchel Hummels doch noch aufs Feld. “Es ist ein sehr gutes Gefühl, diese Qualität einwechseln zu können”, sagte Dortmunds Coach nach dem 4:1 (2:1)-Sieg. Und es lag ihm offenbar am Herzen, die Bedeutung und das Leistungsvermögen seines Innenverteidigers herauszustellen. Hummels hat keine leichten Wochen hinter sich, er patzte häufig, äußerte sich hin und wieder unglücklich - von daher wollte es Tuchel nicht als Denkzettel verstanden wissen, dass er den Weltmeister von Beginn erst einmal auf die Bank gesetzt hatte.
Tuchel schont Hummels, Ginter und Weigl
Tuchel sprach von einer planmäßigen Verschnaufpause, die ebenso Matthias Ginter und Julian Weigl erfuhren. Die Belastungssteuerung habe dies nötig gemacht, bei Hummels machte der Trainer nach 23 von 24 möglichen Einsätzen körperliche und “mentale Ermüdung” aus. Natürlich war ihm die Symbolik dieser Personalentscheidung vorab bewusst: “Wir haben uns schon gefragt: Was machen wir jetzt? Wenn die Leute es so interpretieren, dass wir ihn aus der Schusslinie nehmen? Dann haben wir uns erst recht dafür entschieden.”
Ob mit oder ohne Hummels - Schwarzgelb wollte der Minikrise, die sich nach den beiden Niederlagen in Hamburg und Krasnodar abgezeichnet hat, alles entgegenwerfen. Und dies gelang gegen den VfB, der unter der Woche nach der Trennung von Alexander Zorniger schließlich Jürgen Kramny mit der Verantwortung betraut hatte, eindrucksvoll: Bereits in der dritten Minute machte der BVB das 1:0, Gonzalo Castro köpfte einen Abpraller von Przemyslaw Tyton zum 1:0 ein. “Das Tor hat uns trotzdem keine Sicherheit gegeben”, klagte Tuchel, “es mangelte an Passschärfe, Positionsdisziplin und Handlungsschnelligkeit.”
Aubameyang bejubelt seine Saisontore 16 und 17
Dennoch konnte Hummels-Ersatz Sven Bender gegen den wieselflinken Timo Werner bei Kontern mehrfach die Gefahr unterbinden. Doch auch das traumhafte 2:0 durch Pierre-Emerick Aubameyang (19.) - der bärenstarke Castro hatte ein Bender-Zuspiel wunderbar mit der Hacke weitergeleitet, der Gabuner vollendete den Angriff mit einem Lupfer über Tyton hinweg - gab nur bedingt Sicherheit, denn: “Danach haben wir aufgehört, Fußball zu spielen, und Stuttgart zu Chancen eingeladen”, ärgerte sich Marco Reus. Eine davon konnte Daniel Didavi zum 1:2-Pausenstand (40.) verwerten.
Mit der Abwehrschwäche war’s dann nach der Pause aber vorbei. Die Borussia verteidigte intensiv, behielt die Ordnung, ließ nichts mehr zu. “Das ist uns herausragend gelungen”, lobte Tuchel. Im sicheren Gefühl, dass hinten nichts mehr anbrennen würde, lief’s auch vorne wie am Schnürchen. Gregor Niedermeier, der bei seinem Einsteigen gegen Henrikh Mkhitaryan (55.) Glück hatte, dass der Elfmeterpfiff ausblieb, fälschte eine Reus-Hereingabe zum 1:3 (59.) ins eigene Tor ab. In der Nachspielzeit markierte Aubameyang mit seinem 17. Saisontor den Endstand. Ob er die 20-Tore-Marke schon bis zum Jahresende erreichen wolle, wurde der Stürmer nach dem Spiel gefragt. “Natürlich ist das möglich”, sagte Aubameyang und lachte, “ich hoffe, dass ich vor Weihnachten noch ein paar Mal treffe.”
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