München. Der FC Bayern hat in der Fußball-Bundesliga seinen Vorsprung auf sieben Zähler ausgebaut. Das Spiel in München endete für den BVB in einem Debakel.

• Spitzenspiel endet mit einer Demütigung für die Borussia
• Lewandowski (2) und Götze treffen gegen ihren Ex-Verein
• Aubameyang mit dem Tor für die Dortmunder

München. Es gehört zur Tradition beim FC Bayern München, dass während des Oktoberfests Blaskapellen bei Heimspielen des Rekordmeisters auftreten. So wie diese 70 Musiker, in Trachten gekleidet und mit Gamsbart am Hut, in der Halbzeitpause des Bundesliga-Schlagers gegen Borussia Dortmund in ihre Trompete, Tuba und Posaune bliesen, wird wohl Thomas Tuchel seine Kabinenpredigt gehalten haben. Wild gestikuliert hatte der BVB-Trainer die 45 Minuten zuvor, immer wieder das Spiel seiner Jungs angekurbelt, zwischendurch aber auch das Gesicht in den Händen vergraben. Nach der Pause sollte es noch schlimmer kommen: Die Schwarzgelben sind beim 1:5 (1:2) böse unter die Räder gekommen. Nach Dortmunds erster Saisonpleite steht die bedrückende Frage im Raum: Wer soll diese Bayern noch aufhalten?

Mit Händen und Füßen hatten sich die Dortmunder im Vorfeld dieses Bundesligagipfels gegen die Darstellung gewehrt, Bayern-Jäger zu sein und womöglich die einzige Mannschaft, die den vierten Titel in Folge der Münchener verhindern kann. “In einem Spiel können wir sie schnappen”, sagte BVB-Vorstandschef Hans-.Joachim Watzke noch am Vormittag im Sport-1-Doppelpass, “aber nicht auf eine ganze Saison hin gesehen.” Solch ein Ausnahmetag war dem BVB am Sonntag aber nicht vergönnt.

Lehrstunde wie bereits für Wolfsburg

Nach dem Oans-zwoa-g’troffa-Doppelpack von Thomas Müller (26./35. Minute), Robert Lewandowskis Toren (22 Sekunden nach Wiederanpfiff und 58. Minute) und dem fünften Treffer durch Mario Götze (66.) bleibt der FCB seit Oktober 2010 (ausgerechnet 0:2 in Dortmund) auch im 18. Bundesligaspiel zur Wiesnzeit unbesiegt. Dass Pierre-Emerick Aubameyang mit dem zwischenzeitlichen 1:2 (37.) auch in der achten Ligapartie in Serie traf, wird die Laune des Gabuners nur unwesentlich gehoben haben. Zu ernüchternd fällt das Fazit nach dieser Lehrstunde, wie sie schon der VfL Wolfsburg unlängst erleben musste, für den BVB aus.

Thomas Tuchel stellte seine Mannschaft auf stürmische Flankenläufe der Bayern ein, hielt Piszczek (links für den verletzten Schmelzer gegen Götze) und Sokratis (rechts gegen Costa) für das geeignete Gegenmittel dazu. In Abwehrzentrale sollten sich Hummels und Bender um Lewandowski kümmern. Dieser Plan ging 20 Minuten lang auf, als sich beide Mannschaften weitgehend neutralisierten. Das Dortmunder 4-3-3-System mit Castro als zusätzlicher Absicherung zu Gündogan und Weigl ließ keine Gefahr für Roman Bürki zu.

Costas listiger Versuch, den Schweizer im Borussia-Tor zu überwinden (24.), war dann das Startsignal einer starken Münchener Phase. Erst lief Müller bei Boatengs langem Pass im Rücken Piszczeks weg, Bürki eilte heraus, ohne Rot zu riskieren und wurde überlupft - das 0:1 (26.). Zehn Minuten später traf Mkhitaryan bei einem Konter Tiago am Knie, den Elfmeter verwandelte erneut Müller zum 0:2 aus Dortmunder Sicht. Immerhin hielt Aubameyang nach Castros Zuspiel (37.) die Hoffnung auf Besseres am Leben.

Götze vollendet die Demütigung

Diese wurde jedoch nur 22 Sekunden nach Beginn der zweiten Halbzeit zerstört: Wieder schlug Boateng den Ball hoch und weit, und diesmal entwischte Lewandowski seinenen Bewachern Hummels und Bender. Bürki wurde diesmal nicht überlupft, sondern sprang über den Ball. Das Resultat: der elfte Saisontreffer des Polen.

Tuchel reagiert, brachte Reus und Januzaj ins Spiel, was sich abgesehen von einer Direktabnahme Reus’ (57.) und einer Neuer-Parade bei Januzajs Freistoß (80.) aber nicht bemerkbar machte. Mit einem weiteren Konter (58.), den wieder Lewandowski vollendete, war die Niederlage besiegelt. Spätestens mit Götzes 5:1 (66.) wurde sie trotz ausbleibender weiterer Gegentore zu einer Demütigung.

BVB-Debakel in München

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