Thessaloniki. Chaoten hatten in Soloniki Feuerwerkskörper Richtung Spielfeld und Tribünenteile geworfen. Die UEFA berät in der kommenden Woche über die Folgen.
- BVB-Fans hatten Feuerwerkskörper in Saloniki aufs Spielfeld geworfen
- Dortmund rechnet mit empfindlichen Sanktionen durch die UEFA
- Kommende Woche soll Entscheidung über Disziplinarverfahren kommen
Lieber hätten sie alle über etwas anderes geredet. Ganz gleich wer von Borussia Dortmund nach dem Spiel das Stadion verließ, er befand den Punktgewinn nach dem 1:1 im Europa-League-Spiel bei PAOK Saloniki als wichtig und ausreichend. "Damit können wir sehr gut leben", meinte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.
Schlecht leben ließ es sich indes mit den Vorfällen, für die die BVB-Fans gesorgt hatten. Ein paar Chaoten hatten kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit bengalische Feuer abgebrannt und Feuerwerkskörper Richtung Spielfeld und umliegende Tribünenteile geworfen. Anschließend kam es zu wüsten Auseinandersetzungen mit der angerückten Polizei, Sitzschalen und Fäuste flogen. Das Geschehen auf dem Platz musste erst kurz unterbrochen werden und geriet nach Fortsetzen der Partie eine Viertelstunde lang - so lang dauerte die Phase des schlechten Benehmens - zur Nebensache. Von "beschämenden Bildern" sprach Sportdirektor Michael Zorc später.
Missfallen über die Geschehnisse
Natürlich hatten auch die Spieler mitbekommen, was da vor sich gegangen war. Auch sie verurteilten das Werk weniger Chaoten und fühlten sich zudem in einer sensiblen Phase des Spiels gestört. "Das ist unschön für alle Beteiligten. Das Spiel kommt zum Stehen, als wir gerade gut Druck gemacht haben", meinte Torschütze Gonzalo Castro. Als der Schlusspfiff ertönt war, da berieten sie sich auf dem Platz kurz, ob es angebracht wäre, ein Zeichen zu setzen und den Fans den obligatorischen Besuch an der Kurve zu verweigern. Schließlich gingen sie doch hin, nutzten aber die Gelegenheit, ihr Missfallen über die Geschehnisse zum Ausdruck zu bringen.
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"Ich habe nicht angeordnet, dass die Mannschaft zu den Fans gehen soll", meinte Trainer Thomas Tuchel später und erklärte den Schritt: "Ein paar wenige richten Chaos an, aber es waren mehr als Tausend Fans da, die diese Reise auf sich nehmen, uns unterstützen und verdienen, dass sich die Mannschaft bedankt." Auch Gonzalo Castro befand, man könne "nicht alle über einen Kamm scheren".
"Einzelne ziehen hier alle anderen mit hinein"
Auch Routinier Roman Weidenfeller war nach der Partie noch in Gedanken bei den Vorfällen. "Das ist ganz schade, weil das ein schlechtes Licht auf ganz Borussia Dortmund wirft. Wir haben nach dem Spiel versucht, auf unsere Fans einzureden, damit da nicht noch mehr passiert", meinte der Torhüter des BVB und fuhr fort: "Wir sind super stolz auf unsere Fans, die so einen langen Weg auf sich nehmen, um uns zu unterstützen. Es ist nicht gut, wenn einzelne hier alle anderen mit hineinziehen. Als wir bei den Fans waren, haben wir auch unheimlich viele Frauen und Kinder gesehen. Wenn das dann so eskaliert, muss das nicht sein."
Nach dem neuerlichen Vorfall rechnen die Dortmunder mit empfindlichen Sanktionen durch die UEFA bis hin zu einem "Geisterspiel". Der europäische Verband teilte der Nachrichtenagentur dpa am Freitag auf Anfrage mit, nach Prüfung der Berichte Anfang kommender Woche über die Eröffnung eines Disziplinarverfahrens zu entscheiden.
Watzke möchte Übeltäter hart bestrafen
Die Dortmunder Verantwortlichen wollen sich derartige Auswüchse nicht mehr bieten lassen. Watzke kündigte an, die Übeltäter hart zu bestrafen: "Man muss das Problem nicht kleinreden. Mit Dialog und guten Worten kommt man nicht weiter." (mit dpa)