BVB-Trainer Thomas Tuchel hat keine Angst vor Darmstadts Konterspiel
•
Lesezeit: 3 Minuten
Dortmund. Mit Darmstadt kommt am Sonntag ein Gegner zum BVB, der vor zwei Jahren noch in der 3. Liga spielte. BVB-Trainer Tuchel nimmt den Gegner dennoch ernst.
Thomas Tuchel muss schmunzeln, als er auf die Selbstbeschreibung des SV Darmstadt 98 angesprochen wird: "Krassester Außenseiter der Bundesliga-Geschichte", so nennt etwa Darmstadt Trainer Dirk Schuster seine Mannschaft. "Das ist ja auch verständlich", sagt Schusters BVB-Kollege Tuchel. "Aber letztes Jahr gab es ja schon den krassesten Außenseiter mit Paderborn, jetzt gibt es dann wohl den allerkrassesten Außenseiter mit Darmstadt."
Despektierlich ist das keineswegs gemeint, Tuchel spricht mit allergrößtem Respekt über die Mannschaft, die am Sonntag (17.30 Uhr, live in unserem Ticker) im Dortmunder Stadion vorstellig wird. "Dass man aus dem Abstiegsbereich der 3. Liga durchmarschiert bis in die Bundesliga, wird wohl so schnell niemand nachmachen", sagt er. "Das spricht für außergewöhnlichen Teamgeist, eine außergewöhnliche Bindung zwischen Mannschaft und Trainerteam und es spricht dafür, dass dort außergewöhnlich gut gearbeitet wird."
Drei Unentschieden und zwei Siege sind für Darmstadt eine gute Bilanz
Die gute Arbeit setzt sich bis in die Eliteklasse fort, drei Unentschieden und zwei Siege sind eine mehr als ordentliche Bilanz - nur gegen Bayern München unterlag man bislang mit 0:3. "Sie haben ganze Euphorie, den Schwung dieser zwei Jahre mitgenommen", sagt Tuchel,, der die Situation gut kennt: In Mainz übernahm er einst kurz vor Saisonstart die Mannschaft, die soeben in die Bundesliga aufgestiegen war. "Die Bereitschaft, alles zu machen, alles zu investieren, ist momentan so ausgeprägt wie sonst vielleicht nur noch in Ingolstadt oder letztes Jahr in Paderborn", meint der BVB-Coach. "Diese Konstellation zu nutzen, das Ego hinten anzustellen, alles dafür zu tun, körperlich, geistig, um Woche für Woche der Außenseiter zu sein, der die Großen ärgert - das tun sie in vollem Bewusstsein, dass sie die Mittel dazu haben."
Wie diese Mittel aussehen, musste auch der FC Schalke schon erfahren, als Darmstadt vor einigen Wochen in der Arena gastierte und den Hausherren ein 1:1 abtrotzte: ein dichter Abwehrriegel vor dem Tor, hohe Laufbereitschaft, giftige Zweikämpfe, überfallartige Konter - und das volle Ausschöpfen der Spielregeln, um den Gegner aus dem Konzept zu bringen. Nicht wenige Schalker Spieler beklagten später Darmstädter Nickeligkeiten und ein ausuferndes Zeitspiel.
Doch darauf will Tuchel gar nicht groß eingehen: "Wir bereiten uns auf ein normales Pflichtspiel in der Bundesliga vor", sagt er - die Darmstädter Konterstärke, insbesondere über den pfeilsschnellen Marcel Heller, wird dabei zwar beachtet, aber nicht dramatisiert. "Die Gefahr ist immer, wenn Sie in der Bundesliga spielen, dass Sie ausgekontert werden", sagt Tuchel. "Das ist ein Wesensmerkmal der Bundesliga, dass fast alle Mannschaften auf wahnsinnig hohem Niveau umschalten können."
Tuchel erwartet von BVB-Offensivspielern "eine sehr fleißige Leistung"
Der BVB-Coach möchte solche Situationen schon weit in der generischen Hälfte verhindern, noch bevor sie wirklich gefährlich werden können. "Deswegen brauchen wir von unseren Offensivspielern eine sehr fleißige Leistung - auch und vielleicht vor allem, wenn wir sehr dominant sind", sagt er. "Denn das wollen wir sein am Sonntag."
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.