Dortmund. Nach famosem Saisonstart strotzt der BVB vor Selbstvertrauen. Schon vor dem ersten Gruppenspiel in der Europa League nahm Angreifer Marco Reus das Finale ins Visier.
Im vergangenen Jahr ging die Reise in die Metropolen London, Istanbul und Brüssel - in dieser Saison kommen die Gruppengegner aus Krasnodar, Qäbälä und Thessaloniki. Nach vier Champions-League-Teilnahmen in Serie muss Borussia Dortmund mit der Europa League Vorlieb nehmen. Gleich im ersten Gruppenspiel am Donnerstag gegen den FK Krasnodar soll der Status als Mitfavorit untermauert werden. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sieht für deutsche Clubs in diesem Wettbewerb ohnehin reichlich Nachholbedarf: "Was der Bundesliga zuletzt wirklich gefehlt hat, waren Erfolge in der Europa League. Ich hoffe, das wird besser."
Reus: "Das Finale muss unser Ziel sein"
Der Bundesliga-Tabellenführer will zu dieser Trendwende beitragen. Ein Gewinn des 2009 geschaffenen Wettbewerbs könnte die europäische Titelsammlung nach Triumphen im einstigen Pokalsieger-Wettbewerb (1966) und der Champions League (1997) komplettieren. Ermutigt durch den famosen Saisonstart mit neun Siegen in neun Pflichtspielen schlug der zurzeit verletzte Marco Reus im "Kicker" ungewohnt forsche Töne an. "Das Finale muss unser Ziel sein. Wenn wir unser Spiel durchdrücken, haben wir gute Chancen, weit zu kommen."
Auch interessant
Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sieht das ähnlich. Der BVB könne "durchaus auch den Europapokalsieg" holen, sagte der 59-Jährige. Doch der Weg ins Endspiel am 18. Mai 2016 in Basel ist lang. Schon in den Gruppenspielen mit reichlich Flugkilometern dürfte es enger zugehen als in den beiden Qualifikationsrunden gegen den Wolfsberger AC (1:0/5:0) und Odds BK (4:3/7:2). Gleichwohl macht auch Sportdirektor Michael Zorc aus seiner Erwartungshaltung keinen Hehl: "Wir wollen die Europa-League-Gruppe gewinnen und so weit kommen, wie es geht."
Europa-League-Lehrgeld unter Klopp
Wie knifflig die Aufgabe auch in diesem Wettbewerb sein kann, bekam die Borussia vor fünf Jahren zu spüren. Damals wie heute lief es in der Bundesliga hervorragend. Dennoch zahlte das international noch unerfahrene Team von Trainer Jürgen Klopp in den Gruppenspielen gegen Lwiw, Paris und Sevilla reichlich Lehrgeld und schied als Dritter aus.
Eine ähnliche Pleite möchte sich der BVB diesmal ersparen. Gut möglich, dass Trainer Thomas Tuchel gegen Krasnodar angesichts der Terminhatz auf Rotation setzt. Davon könnten die zuletzt nur als Einwechselspieler eingesetzten Sven Bender oder Gonzalo Castro profitieren. Zudem stehen Außenverteidiger Lukasz Piszczek und Angreifer Adrian Ramos wieder zur Verfügung.
Auch interessant
Dagegen plant Tuchel ohne Reus. Noch lässt der Zehenbruch, den sich der Angreifer im Heimspiel gegen Hertha BSC Ende August zugezogen hatte, keinen Einsatz des 26-Jährigen zu. Tuchel hofft, dass Reus am Sonntag im Bundesliga-Spitzenspiel gegen Leverkusen wieder dabei ist. Durch dessen Ausfall könnte Adnan Januzaj im Duell mit den Russen sein Startelf-Debüt geben. Der von Manchester United ausgeliehene 20 Jahre alte belgische Nationalspieler war beim 4:2 in Hannover am vergangenen Samstag in der 60. Minute eingewechselt worden.
Niederlage gegen Wolfsburg
Krasnodar trifft erst zum zweiten Mal auf einen deutschen Club. In der vorigen Saison gab es für den aktuellen Tabellen-Sechsten der russischen Liga in den Gruppenspielen der Europa League gegen den VfL Wolfsburg ein 2:4 und 1:5. Zumindest Trainer Oleg Kononow betritt am Donnerstag kein Neuland. Bereits in der Saison 2010/11 traf er als Trainer von Karpaty Lwiw auf den BVB. Damals musste er zwei Niederlagen (3:4/0:3) hinnehmen. (dpa)