Chemnitz. Es war ein hartes Stück Arbeit für Borussia Dortmund beim Chemnitzer FC. Am Ende zieht der BVB durch ein 2:0-Sieg in die zweite DFB-Pokalrunde ein.
Wenn der klassenniedrigere Verein eine Mannschaft aus dem DFB-Pokal wirft, ist gemeinhin von einer Überraschung, nicht selten von einer Sensation die Rede. Zumindest erstes war es im vergangenen Jahr, als der Chemnitzer FC den Bundesligisten FSV Mainz 05 in der ersten Runde bezwingen konnte. Das Schicksal seines früheren Arbeitgebers wollte sich Thomas Tuchel an seiner neuen Wirkungsstätte natürlich ersparen, als er am Sonntag mit Borussia Dortmund zu Gast beim sächsischen Drittligisten war. Der Bundesligist gab sich keine Blöße, gewann nach Toren von Pierre-Emerick Aubameyang (26. Minute) und Henrikh Mkhitaryan (82.) etwas mühselig, aber verdient mit 2:0 (1:0).
BVB hatte Ball und Chemnitz stets unter Kontrolle
Vor 12.500 Zuschauern auf der Chemnitzer Baustelle - das Stadion wird gerade bei laufendem Spielbetrieb modernisiert und umgebaut - rotierte BVB-Trainer Tuchel mal wieder bei der Besetzung des To2222rhüters, diesmal durfte Roman Bürki dran. Sein Startelfdebüt in einem Pflichtspiel gab zudem Sven Bender, der im 4-3-3-System flankiert von Gonzalo Castro und Ilkay Gündogan das Mittelfeld bildete.
So war Bender gegen tief stehende Gastgeber intensiv mit dem Spielaufbau beschäftigt, was er auch soweit gut machte. Je näher die Dortmunder aber dem gegnerischen Tor kamen, desto mehr Entscheidungsgewalt erhielt Gündogan bei der Passwahl. Nicht im Kader war übrigens Kevin Kampl, der am Freitag im Training umgeknickt war.
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“Wir wollen eine Leistung raushauen wie gegen Mainz”, hatte der Chemnitzer Kapitän Anton Fink vor dem Spiel vollmundig verkündet. Davon war in der ersten Halbzeit nicht viel zu sehen. Der BVB hatte Ball und Gegner, dessen prominentester Spieler Martin Fenin (der Tscheche spielte für Eintracht Frankfurt in der Bundesliga) wegen einer Oberschenkelzerrung fehlte, stets unter Kontrolle.
Ein Tor, eine Vorlage - wieder gutes Spiel von Mkhitaryan
Nur zweimal musste Roman Bürki eingreifen, der Flachschuss von Reagy Ofosu (15.) war kein Problem, Tim Dannebergs gezirkelter Schuss nach Ballverlust von Lukasz Piszczek stellte schon eher eine Gefahr dar (31.).
Tuchel hatte von seinen Spielern vorab eingefordert, uneitel mit der klaren Favoritenrolle umzugehen. Aufs Wesentliche konzentrierte sich mal wieder Henrikh Mkhitaryan, der einfach gerade einen Lauf hat und viel Vorfreude auf die Bundesligaspiele erzeugt.
Ein gutes Zuspiel des Armeniers verzog Pierre-Emerick Aubameyang zunächst noch (19.), nach 26 Minuten war Mkhitaryans Flanke von der linken Seite aber maßgenau: Aubameyang köpfte den Ball ins lange Eck - erneut eine 1:0-Torvorlage von dem Mann, der am Donnerstag noch selbst dreimal gegen den Wolfsberger AC getroffen hatte. Der Gastgeber hätte sich wahrlich nicht beschweren dürfen, wenn Marco Reus (41. und 43.) wenigstens einmal getroffen hätte. Die Pausenführung war verdient, aber letztlich zu niedrig.
Chemnitz packte die Brechstange aus
An diesem Gesamteindruck änderte sich auch in den zweiten 45 Minuten nichts, die der BVB Mit dem gleichen Personal anging. Häufig versuchten die Dortmunder, die CFC-Abwehr mit Flachpässen vornehmlich von der linken Seite zu knacken, doch die anvisierten Abnehmer in der Mitte stellte die Chemnitzer Innenverteidigung gut zu.
Nach gut einer Stunde war Tuchel dann aber doch stark an einem womöglich entscheidenden zweiten Treffer interessiert und brachte Jonas Hofmann für Gonzalo Castro. Doch auch er konnte dem Spiel, das nun immer mehr unter den Folgen der hohen Temperaturen zu leiden hatte.
Eine Trinkpause sollte den Spielern für die letzten 20 Minuten noch einmal neue Kräfte verleihen. Am besten nutzte sie Anton Fink, der Bürki mit einem Distanzschuss zu seiner besten Parade zwang (70.). Frank Löning traf später bei einem Freistoß sogar das Außennetz.
Chemnitz packte die Brechstange aus, was Henrikh Mkhitaryan umgehend bestrafte. Bei einem Gegenzug revanchierte sich Aubameyang mit einem Zuspiel auf den Armenier, der aus halblinker Position zum 2:0 (82.) einschob. Der verdiente Einzug in die zweite Runde war somit unter Dach und Fach.