Dortmund. Eigentlich war der frühe Pflichtspielstart gegen Wolfsberg dem BVB ein Dorn im Auge - vor dem Pokalauftakt betont man nun aber die Vorteile.

Für einen Moment schien es, als habe sich Marco Reus etwas aus dem Fenster gelehnt. "Am Sonntag wird es wohl genau so", sagte der Offensivspieler von Borussia Dortmund nach dem 5:0-Sieg über den Wolfsberger AC über das bevorstehende Pokalspiel beim Drittligisten Chemnitzer SC. Doch bevor der Boulevard die erste Schlagzeile zimmern konnte, dass der BVB den Außenseiter weghauen wolle, präzisierte Reus: Nicht auf das deutliche Ergebnis wolle er seine Aussage gemünzt haben, sondern auf die Herangehensweise des Gegners.

"Es ist wirklich nicht so einfach, gegen eine Mannschaft zu spielen, die so tief steht", sagte Reus. "Wo die Außenspieler im Mittelfeld schon auf Höhe der Außenverteidiger sind." Denn eine Halbzeit lang hatten sich die Dortmunder schwergetan gegen die österreichischen Gäste, hatten trotz eines deutlichen Plus an Ballbesitz kaum Chancen herausgespielt. Erst als nach der Pause Mkhitaryan und Reus eine Lücke im Abwehrbollwerk nutzten und die Führung herauskombinierten, wurde es besser.

In Chemnitz wartet wieder ein defensiver Gegner

Vergleichbar zäh könnte es nun auch am Sonntag (14.30 Uhr/im Live-Ticker) in der Auftaktrunde des DFB-Pokals beim Chemnitzer FC werden. "Ich erwarte etwas Ähnliches wie gegen Wolfsberg: einen tiefstehenden Gegner, der sich in alles reinwirft, was irgendwie machbar ist", kündigte BVB-Kapitän Mats Hummels an. "Das ist ein Spiel, das man mit Ball dominieren muss, damit man dem Gegner gar nicht erst Hoffnung gibt oder das Gefühl, dass er etwas reißen kann."

Gegen Wolfsberg konnten die Dortmunder diese Herangehensweise schon einmal üben - auch deswegen sind kaum noch Klagen zu vernehmen über den frühen Pflichtspielauftakt in der Europa-League-Qualifikation, der dem neuen Trainer Thomas Tuchel nicht wirklich in den Plan passte. "Mir macht das Spaß", sagt aber Kapitän Hummels. "Ich spiele lieber, wenn ich weiß, es geht um richtig was, man kann sich keine Fehler erlauben. Wenn eben richtig Atmosphäre da ist, wenn dieses Feeling da ist, dass es richtig zur Sache geht."

Frieden mit dem frühen Pflichtspiel

Und auch Tuchel hat seinen Frieden mit dem ungeliebten Termin gemacht: "Es ist ein Vorteil, vor der ersten Pokalrunde schon diese Spiele gespielt zu haben", sagt er. "Ein Pflichtspiel in einer K.O.-Runde, gerade auswärts, hat eine besondere Atmosphäre und Spannung, die man nicht im Training oder Testspielen simulieren kann."

Auch wegen dieser Erfahrung ist Abwehrchef Hummels zuversichtlich: "Wir müssen von Anfang an konsequent und konzentriert auftreten - und dann bleiben wir von einer Pokalüberraschung verschont."