Dortmund. Trotz des 2:0-Siegs feierte BVB-Kapitän Mats Hummels nach Abpfiff nicht mit seinen Kollegen. Grund war ein Ballverlust von Henrik Mkhitaryan.
Eigentlich war es ja ein rundum gelungener Tag: Borussia Dortmund hatte 2:0 gegen Hertha BSC gewonnen und damit einen großen Schritt Richtung Europa League gemacht. „Ich bin total zufrieden mit dem Ergebnis, aber auch mit dem Spiel, weil wir vieles richtig gemacht haben“, freute sich Jürgen Klopp, Trainer des Fußball-Bundesligisten, nach der Partie: „Platz sieben fühlt sich an wie der Platz an der Sonne.“ Der berechtigt zumindest Schwarz-Gelb aufgrund des Einzugs ins Pokalfinale schließlich noch zur Teilnahme an dem zweitklassigen europäischen Wettbewerb.
Hummels regt sich über Mkhitaryan auf
Nur kurz schien sich der Tag aber zu verdunkeln. Mitte der zweiten Hälfte, als der BVB das fußballerische Element zu vernachlässigen drohte und Berlin zumindest den Anflug von Offensivspiel erkennen ließ, da ließ sich Henrikh Mkhitaryan zu einem gewagten Dribbling hinreißen: Er tunnelte auf Höhe der Mittellinie den ersten Gegenspieler und setzte sofort danach zum zweiten Beinschuss gegen einen Herthaner an, der dies aber mit einer wuchtigen Grätsche zu unterbinden wusste. Während Dortmunds Mittelfeldkönner auf dem Rasen liegen blieb, kam aus der Abwehrzentrale sein Mannschaftskollege Mats Hummels angelaufen und stauchte den Armenier mit deutlichen Worten aus nächster Nähe zusammen. Mindestens eine weitere ähnliche Aktion Mkhitaryans regte den BVB-Kapitän danach noch derart auf , dass er nach dem Spiel auf die Jubelarien mit den Mannschaftskollegen auf dem Platz verzichtete und in der Kabine verschwand.
Klopp zeigt Verständnis für Hummels
„Wir haben in unnötigen Räumen mit zu viel Risiko gespielt“, erklärte Hummels später seine Wut, die inhaltlich durchaus berechtigt war, weil Mkhitaryan auf den zweiten Beinschuss hätte verzichten müssen, weil ihm andere Optionen offen standen. „Wir haben das aber schon geklärt“, sagte Hummels, „die Art und Weise war etwas harsch, aber in der Sache hat er mir recht gegeben.“
Auch sein Trainer Jürgen Klopp fand die Aktion nicht grundsätzlich verkehrt. „Das ist menschlich, im Spiel ist man emotional. Wenn sich einer im falschen Moment für einen Beinschuss entscheidet, kann einem Abwehrspieler schon mal der Kragen platzen“, nahm er seinen Weltmeister in Schutz und maß der Sache keine große Bedeutung bei: „Er hat ihn kurz wachgerüttelt. Die Sache ist eigentlich Kindergeburtstag. Sie haben schon gesprochen. Das sind gut erzogene Jungs, die sich kurz mal anschreien. Alles gut.“ Alles gut an einem rundum gelungenen Tag.