Dortmund. . Der Wechsel von Ilkay Gündogan steht nach Informationen dieser Redaktion fest - auch deshalb erwarten den BVB im Sommer größere Umbaumaßnahmen.

Es war ein Aus mit Applaus, wie es der deutsche Profifußball selten erlebt hat und nur noch selten erleben wird. Das lag auch daran, dass kurioserweise die Rollen vertauscht waren, dass nicht Borussia Dortmunds Vereinsführung die Erklärungen für die Trennung vom Trainer lieferte, sondern Jürgen Klopp, der Trainer. Der führte aus, dass für das Ende dieser Saison, die nicht den hohen Erwartungen entsprechend verläuft, Veränderungen als notwendig erkannt worden seien. Personelle Veränderungen. Was tun in einem solchen Fall? Jede Menge Köpfe wegwirbeln? Oder doch keinen Radikalschnitt, nur einen Kopf entfernen?

Welche Entscheidung gefallen war, dass der Trainer gehen und seinen „großen Kopf“ (Klopp) mitnehmen würde, war zum Zeitpunkt der Erläuterungen natürlich klar. Ein paar Tage verstreichen mussten allerdings, um langsam, langsam ein Bild davon zu bekommen, dass der BVB dadurch keineswegs vor dem Wirbelsturm bewahrt werden wird. Am Samstag, bei der Bundesligapartie gegen die Frankfurter Eintracht (15.30 Uhr, live in unserem Ticker) im eigenen Stadion, setzt Klopp seine Abschiedstournee fort. An seiner Seite werden die Co-Trainer Zeljko Buvac und Peter Krawietz tätig sein. Wenn Thomas Tuchel kommt, verschwinden diese beiden Köpfe aber mit dem von Klopp. Der Neue bringt Arno Michels und Benjamin Weber mit. Nach Informationen des „Kicker“ soll auch noch Athletiktrainer Rainer Schrey hinzustoßen, der einen Mainzer Hintergrund hat, einen Hintergrund also, den er mit Tuchel teilt, der beim FSV auf sich aufmerksam machte.

BVB hat Geis und Castro im Visier

Vermutet wird, dass es zu weiteren Auswechslungen bei den Männern hinter der Mannschaft kommen wird. Genaues ist noch nicht gekannt. So, wie auch nicht genau bekannt ist, ob es nur eine kleine Operation am Gesicht der Mannschaft geben wird – oder doch eine Totaloperation. Der ehemalige Kapitän Sebastian Kehl wird seine Karriere beenden. Nach Informationen dieses Mediums steht bereits fest, dass Ilkay Gündogan den Klub Richtung Manchester United verlassen wird. Für den 24-Jährigen, dessen Vertrag Mitte 2016 ausläuft, sollen die Dortmunder eine Ablösesumme in Höhe von 30 Millionen Euro kassieren. Viel Geld. Es sind jedoch mindestens zwei Planstellen im zentralen Mittelfeld mit neuen Köpfen auszustatten.

Gonzalo Castro von Bayer Leverkusen könnte nun im Visier der BVB-Späher sein, weil der Vertrag des 27-Jährigen mit einer Ausstiegsklausel versehen ist, die ihm den Wechsel bei Überweisung von elf Millionen Euro garantieren soll. Castro gilt jedoch auch als Kandidat für die Bayern. Ein anderer, Johannes Geis von Mainz 05, hätte den gerade angesagten Tuchel-Hintergrund. Für den 21-Jährigen soll der FSV zwölf Millionen Euro aufrufen. Doch auch Reviernachbar Schalke ist interessiert. Das zentrale Mittelfeld wurde in dieser Spielzeit, in der man davon geschockt wurde, von Platz 18 aus nach oben schauen zu müssen, aber nicht einmal als Kernproblem ausgemacht.

Wechselspiele im Sturm

Als BVB-Kernproblem gilt der Sturm. Die Teuereinkäufe Ciro Immobile und Adrian Ramos erwiesen sich nicht als Verstärkungen. Deshalb wird mächtig spekuliert. Leistet sich die Borussia zum Beispiel den 29-jährigen Edin Dzeko, Ersatzspieler von Manchester City, der elf Millionen Euro jährlich verdienen soll (Bild-Zeitung vom Freitag)? Antwort: unwahrscheinlich. Wahrscheinlich aber ist, dass es im Angriff An- und Verkaufsaktivitäten geben wird. Und sollte Innenverteidiger Mats Hummels, der offengelegt hat, dass er über seine Zukunft nachdenkt und für den ebenfalls ein Angebot von Manchester United vorliegen soll, seinen Abgang vorbereiten, wird sich auch im Defensivbereich ein Köpfchen-wechsel-dich-Spiel ergeben.

Abwehr, Mittelfeld, Angriff, der gesamte Trainerstab inklusive Athletiktrainer? In dieser Woche hat Klopp verkündet: „Ich bin nicht in die Planungen eingebunden.“ Und das muss richtig sein, weil er ja ansonsten gewusst hätte, wie wenig schlüssig seine Erklärungen für die Trennung vom Trainer waren.