Dortmund. . Borussia Dortmund steht im Halbfinale des DFB-Pokals. In einem packenden Spiel schlug der BVB die TSG Hoffenheim mit 3:2 nach Verlängerung.
Nach 107 Minuten war der Moment für die finale Pointe gekommen. 107 Minuten eines intensiven DFB-Pokalspiels zwischen den Fußballern von Borussia Dortmund und 1899 Hoffenheim. 107 Minuten des Zitterns und Hoffens und Bangens. Dann senkte sich der Ball auf den Fuß von Sebastian Kehl, den alten Mann in Schwarz und Gelb. Er jagte ihn aus 20 Metern mit links in Richtung Tor – und sein Schuss fand den Weg durch die Abwehrspieler hinein ins Netz. Hinein ins Glück.
Kehl rutschte mit den Knien über den Rasen, die Mannschaftskollegen stürmten heran und vergruben ihren ehemaligen Kapitän in einer Traube aus Adrenalin. Das war er, der Treffer, der Dortmund ins Halbfinale des DFB-Pokals brachte, der Dortmund die Hoffnung lässt, in diesem Wettbewerb eine triste Saison zu einem guten Ende zu führen. Das Finale von Berlin ist das Ziel. Kehl ebnete einen großen Teil des Weges dorthin.
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Ein paar der Gestalten in Schwarz und Gelb ließen sich nach den 90 Minuten auf den Rasen sinken. Nicht weil es vorbei war. Nein, weil es weiter gehen würde. Jürgen Klopp, der Trainer des BVB, schritt seine Männer ab, erkundigte sich nach deren Verfassung. Er nahm sie in den Arm, er schaute ihnen tief in die Augen. Denn das, was noch kommen würde, das würde hart werden. Jeder Fehler könnte an diesem Abend der letzte sein. 2:2 stand es nach 90 Minuten. 2:2 stand es nach 105 Minuten. Dann kam Kehl und entschied diesen Thriller. Nach der Saison wird er seine Karriere beenden. Diesen Moment wird er mitnehmen. Für immer.
Die reguläre Spielzeit taugte am Ende dieses mit Adrenalin vollgepumpten Abends nur noch als eine spannende Ouvertüre, die mit Dortmunder Problemen angefangen hatte, mit muskulären Problemen. Marco Reus beklagte diese vor dem Spiel, Mats Hummels auch. Der unberechenbare Offensivkünstler und der Abwehrchef – standen nicht einmal im Kader. Die Folge: Trainer Jürgen Klopp war zu größeren Umbaumaßnahmen in seiner Startelf gezwungen, erzielte aber dennoch das erste Tor. Ein Eckstoß von Jakub Blaszczykowski hüpfte eher traurig denn verheißungsvoll in den Strafraum, wo Neven Subotic sich im Zweikampf behauptete und per Direktabnahme aus zehn Metern traf.
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Doch die Borussia zerstörte selbst, was sie mühselig vollbracht hatte. Nur 102 Sekunden nach der Führung schlummerte die schwarz-gelbe Defensive selig vor sich hin, so dass Hoffenheims Kevin Volland nach einer Ecke volley ins Tor traf. 1:1. Doch in Sachen Defensiv-Masochismus ging noch mehr: Subotic, gerade noch gefeiert, bekam einen harmlosen Pass an der Mittellinie nicht unter Kontrolle und verlor den Ball an Roberto Firminio. Der Brasilianer lief los und lupfte über Langerak ins Tor (28.). Pfiffe für den BVB zur Halbzeit von drei der vier Stadionseiten, nur aus dem Süden nicht.
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Und die Borussia kam wieder. Aufbrausend wie lange nicht erzwang sie Torchancen. Pierre-Emerick Aubameyang nutzte die dritte gute: eine Flanke von Erik Durm wuchtete er aus sechs Metern mit dem Kopf ins Tor (57.). Das Spiel wankte hin und her, ohne eine vorzeitige Entscheidung zu finden. Doch dann kam Sebastian Kehl.