Dortmund. Vier der letzten fünf Spiele endeten ohne BVB-Tor - Trainer Jürgen Klopp macht sich angesichts dessen zwar keine Sorgen, aber doch Gedanken.

Wieder einmal war man ein wenig ratlos bei Borussia Dortmund. Ratlos darüber, wie man das vorangegangene Spiel einschätzen sollte, das 0:1 gegen den Deutschen Meister und souveränen Spitzenreiter FC Bayern München. Am Ende entschieden sich die meisten Borussen für die positive Lesart, so wie etwa Kapitän Mats Hummels: "Wir haben im Prinzip nicht viel zugelassen", sagte er. "Zwei Torchancen für Bayern, das dürfte es gewesen sein."

Für die eigene Mannschaft kam der Abwehrchef auf vier ernsthafte Torgelegenheiten, was allerdings eine arg geschönte Sichtweise war. Auch für den BVB hatten die neutralen Beobachter lediglich zwei ernsthafte Annäherungen an das gegnerische Tor notiert. "Heute", so fasste es Hummels angesichts der überschaubaren Anzahl an Einschussmöglichkeiten schließlich zusammen, "hat einfach am Ende, wie so oft, entscheiden, wer das Tor schießt."

BVB blieb zu Hause gegen Bayern, Köln und Juventus Turin ohne Tor

Genau das allerdings ist derzeit das Problem der Borussia: Sie macht die Tore nicht. Vier der fünf letzten Spiele endeten ohne eigenen Treffer, lediglich das arg naiv verteidigende Hannover 96 ließ sich mit 2:3 abschießen. Schlimmer noch: Nicht nur gegen Spitzenreiter Bayern, auch gegen biedere Unterklasse-Mannschaften wie den Hamburger SV (0:0) oder den 1. FC Köln (0:0) gelang es den Dortmundern kaum, Chancen herauszuspielen.

Das beschäftigt vor dem DFB-Pokal-Viertelfinale gegen die TSG Hoffenheim (Dienstag, 20.30 Uhr, im Live-Ticker) natürlich auch BVB-Trainer Jürgen Klopp: "Sorgen muss man sich nicht machen, Gedanken aber natürlich", sagt er.

"Wir sind uns schon im Klaren darüber, das wir an Konsequenz draufpacken müssen, an Klarheit draufpacken müssen. Aber man darf jetzt auch nicht so tun, als hätten wir gegen Bayern katastrophal gespielt."

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Luft nach oben war dennoch reichlich vorhanden. "Wir haben ordentlich gestanden, aber die Bälle zu schnell verloren und nicht konstruktiv nach vorne gespielt, waren nicht ballsicher genug", monierte BVB-Sportdirektor Michael Zorc - eine Analyse, die so oder so ähnlich für die meisten Spiele der jüngeren Vergangenheit gilt. Denn die Dortmunder stehen zwar deutlich stabiler als noch in der Hinrunde, haben aber Mühe, sich Torchancen zu erarbeiten. Fast sinnbildlich steht dafür Winterneuzugang Kevin Kampl, von Trainer Jürgen Klopp als "Pressingmaschine" geadelt und dementsprechend stark gegen den Ball - offensiv aber fehlt ihm meist die Durchschlagskraft und es unterlaufen ihm zahlreiche Fehlpässe und Ballverluste.

Da auch koordinierte Offensivbewegungen wie das Überladen eines Flügeln oder das Bilden von Dreiecken, um Doppelpässe zu ermöglichen, viel zu selten zu sehen sind, fehlt der Offensive gerade gegen tiefstehende Gegner die Durchschlagskraft. Allzu sehr ist man abhängig von den Ideen von Marco Reus und den Abschlussqualitäten von Pierre-Emerick Aubameyang. Haben diese einen schwachen Tag, läuft in der BVB-Offensive wenig zusammen. "Jede Mannschaft ist in gewisser Weise abhängig von einzelnen Spielern, die Qualität von Reus und Aubameyang hat niemand zwanzigfach im Kader", wiegelt Klopp ab. "Aber auch die beiden dürfen häufiger zum Abschluss kommen."

BVB-Gegner Hoffenheim zählt zu den defensivschwächsten Teams der oberen Hälfte

Über personelle Maßnahmen im Angriff denkt der Trainer nicht nach. "Ich würde über Wechsel nachdenken, wenn es Sinn machen würde", sagt er. Heißt im Umkehrschluss: Er sieht keinen Sinn darin, nimmt stattdessen die gesamte Mannschaft in die Pflicht - wie es auch BVB-Mittelfeldspieler Sven Bender tut: "Wir verteidigen alle zusammen und wir können alle Tore schießen", sagt er. "Das ist ja keinem verboten, auch mal nach einer Standardsituation." Das freilich ist eine andere Baustelle, die Dortmunder Standardsituationen sind in der Rückrunde geradezu notorisch ungefährlich.

Da kommt es gerade recht, dass der Gegner in der kommenden DFB-Pokalrunde die TSG Hoffenheim ist: Mit bislang 42 Gegentoren gehören die Kraichgauer zu den defensivschwächsten Teams der oberen Bundesliga-Tabellenhälfte.

FCB zu stark für Klopp-Elf

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