Dortmund. . Mit seinen Toren hat Pierre-Emerick Aubameyang den BVB aus der Not gehievt. Die Lockerheit des Stürmers soll auch gegen die Bayern und Lewandowski helfen
Der Wind peitscht den Regen an diesem Mittwochnachmittag fast waagerecht durch die Luft. Er prasselt Pierre-Emerick Aubameyang ins Gesicht, als dieser auf dem Trainingsgelände von Borussia Dortmund vor die Tür tritt. Ein paar Meter muss er zurücklegen. Der Stürmer schlägt sich die Kapuze über den Kopf und beginnt rückwärts zu gehen, zu laufen gar. Statt Regen im Gesicht hat er den Wind nun sozusagen im Rücken. Und ein Lächeln auf den Lippen.
„Ich kann mich nicht ändern“, sagt er auf Italienisch, als er den Weg bewältigt hat. So sei er nun mal. „Locker, locker“. Das sagt er auf Deutsch. Und lacht.
Dortmunds Bedrohung Nummer eins
Das ist sie also: Dortmunds Bedrohung Nummer eins für gegnerische Abwehrreihen. Zwölf Bundesliga-Treffer hat der Franko-Gabuner bereits erzielt, die nächsten, die sich fürchten sollen, das sind die Bayern. Am Samstagabend (18.30 Uhr, LIVE bei uns im Ticker) reisen die Fußballer aus München zum viel beachteten Duell der beiden besten deutschen Mannschaften der vergangenen Jahre an. Es hat gewiss an Bedeutung verloren, aber ein besonderes Spiel ist es noch immer.
Aubameyang freut sich darauf. So sagt er das. Schwermut ist ihm eher fremd. Er ist der, der sich vor dem Spiel Superheldenmasken besorgt, um seine Tore gebührend feiern zu können. Er ist der, der federnden Schrittes den Flughafen entert, während der Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke ein paar Meter weiter mit ernster Miene über die angespannte sportliche Situation redet. Er ist in der Mannschaft von Borussia Dortmund der, der es an manchen Tagen versteht, ihr einen beschwingten Rhythmus zu verpassen. „Lockerheit gehört dazu“, sagt er leise, „ich glaube das tut der Mannschaft auch manchmal ganz gut.“
Vor allem aber sind es seine Tore, die der Mannschaft in den vergangenen Wochen aus der schweren Zeit der akuten Abstiegsgefahr geholfen haben. Zusammen mit Marco Reus hievte er den BVB zurück in die Reichweite des europäischen Fußballs. Die Qualifikation für die Europa League ist plötzlich wieder eine ernst zu nehmende Option. Einer, der ersten, die das so offensiv formuliert haben, war Aubameyang. Und er bleibt nun verbal offensiv. „Wir haben immer gezeigt, dass wir in einem Spiel auf dem Level des FC Bayern mithalten können. Wenn wir nach oben schauen wollen, dann müssen wir gewinnen. Und wir wollen gewinnen“, sagt er.
Kein Neid auf Lewandowski
Tore machen selbstbewusst. Gekommen war er im Sommer 2013 nicht, um den absehbar wechselnden Robert Lewandowski als Stürmer zu ersetzen. Dafür sind andere geholt worden. Nun ist es aber doch so gekommen, dass der 25-Jährige für die Tore zuständig ist. Die Spuren, die sein Vorgänger hinterlassen hat, sind markant. Am Samstag treffen sich beide in Dortmund wieder.
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Ein Jahr lang haben sie zusammen beim BVB gespielt, ehe Lewandowski nach München ging. Noch immer haben sie Kontakt. Sie schreiben sich gelegentlich. Und wetteifern aus der Ferne. „Natürlich schaue ich auf ihn und wie viele Tore er schießt“, sagt Aubameyang. 13 stehen für den Ex-Kollegen bisher zu Buche. Nichts, was neidisch macht. Und Aubameyang wäre nicht Aubameyang, wenn er sich nicht schon wieder überlegt hätte, wie er seinen nächsten Treffer feiern könnte. Dass da immerhin Manuel Neuer, der mit dem Pokal des Welttorhüters ausgezeichnete Nationalkeeper, im Wege steht, stört ihn nicht. Ein zweites Mal bricht er aus dem Italienisch aus. „Das ist mir egal“, sagt er locker. Und lacht.