Dortmund. Gegen Köln fehlten dem BVB die Ideen. Eine erneute Nullnummer können sich die Borussen am Mittwoch in der Champions League nicht erlauben.
Seit 407 Pflichtspiel-Minuten hat Borussia Dortmund kein Gegentor kassiert. Das ist die eine Seite. Doch auf der anderen – und diese ist nach dem 0:0 gegen den 1. FC Köln die weitaus bedeutendere – hat der BVB zuletzt auch gut 180 Bundesliga-Minuten keinen Treffer erzielt.
Der Nullnummer in Hamburg folgte ein über weite Strecken unkreativer Heimauftritt gegen defensiv kompakt organisierte Domstädter. Entsprechend zerknirscht zeigte sich Michael Zorc nach der Partie. „Gerade im vorderen Bereich waren wir schwach“, bemängelte der BVB-Sportdirektor. „Es war“, resümierte Zorc, „kein gutes Spiel von uns.“
Was vor allem am mangelnden Dortmunder Ideenreichtum lag. Von dem Offensivgeist, mit dem der BVB noch zwei Wochen zuvor den FC Schalke 04 (3:0) schwindelig gespielt hatte, war gegen den Tabellennachbarn aus Köln kaum etwas zu erkennen.
Henrikh Mkhitaryan zeigte sich zwar bemüht, blieb auf dem rechten Flügel aber ohne Durchsetzungsvermögen. Shinji Kagawa wartete in der Mitte auf Zuspiele, verteilte die Bälle jedoch ohne Effizienz dann wieder auf die Außenpositionen. Marco Reus war in der ersten Hälfte fast unsichtbar, fand erst nach dem Wechsel besser ins Spiel. Und Pierre-Emerick Aubameyang hing vorne in der Luft, wurde bei Einzelaktionen aber auch teilweise von drei Kölnern bedrängt.
Weidenfeller hält dem BVB in der Anfangsphase die Null
Der FC lauerte indes mit zwei Viererketten auf Konter, spielte nach Ballgewinnen in der ersten Halbzeit schnell nach vorne. Roman Weidenfeller vereitelte die frühen Chancen von Deyverson und Anthony Ujah. Der BVB-Torwart bewahrte seine Mannschaft vor einem Rückstand in der Anfangsphase.
Mit der Abwehrleistung zeigte sich der Dortmunder Keeper nach der Partie äußerst zufrieden: „Wir haben hinten wieder ein sehr solides Spiel gemacht, das ist wichtig“, sagte der 34-Jährige. Weidenfeller fügte allerdings an: „Wir müssen auch das entscheidende Tor erzielen.“
Aubameyang beförderte den Ball in der 70. Minute zwar ins Netz, allerdings mit der Hand – und sah dafür die Gelbe Karte. Der Gabuner nutzte eine Flanke von Kevin Kampl, der nach seiner Einwechslung das Dortmunder Angriffsspiel etwas belebt hatte. Auch der Slowene beklagte aber hinterher fehlende Überraschungsmomente. „Wir haben es in der zweiten Halbzeit zwar besser gemacht, aber nicht die letzte Chance vor dem Tor kreiert.“ Zugleich lobte Kampl den Gegner: „Die Kölner standen defensiv sehr gut und haben es uns schwer gemacht.“ Aus seinem Ballbesitzanteil von knapp 70 Prozent konnte der BVB kein Drei-Punkte-Kapital schlagen.
Kölner sind Könige der Nullnummern
Die Domstädter haben in Dortmund mit ihrer siebten torlosen Begegnung der Spielzeit einen neuen, wohl kaum rühmlichen Bundesliga-Rekord eingestellt: Noch nie hat eine Mannschaft zuvor öfter in einer Saison 0:0 gespielt. Der BVB absolvierte indes zum dritten Mal in dieser Spielzeit eine Partie ohne Treffer auf beiden Seiten. Trainer Klopp, der vor der Begegnung das „krasse Gegenteil vom Hinspiel“ (1:2) gefordert hatte, stellte am Samstagabend fest: „Wir haben im Laufe der Spielzeit immer mehr Druck entwickelt, aber die ganz hellen Momente waren nicht dabei.“
Diese werden die Borussen wohl am Mittwoch benötigen, wenn es ums Weiterkommen in der Champions League gegen Juventus Turin geht (20.45 Uhr/live in unserem Ticker). Die Italiener verfügen nach ihrem 2:1-Sieg im Hinspiel über aktuelles Anschauungsmaterial, wie sich Gegentore in Dortmund verhindern lassen.
„Es kann sein, dass auch sie auf ihre Konterchancen lauern“, sagte Kampl. Seine Forderung: „Wir müssen in den nächsten drei Tagen schauen, wie wir gegen so tief stehende Gegner die Lücke finden und einen besseren Plan haben.“
Ohne einen erzielten Treffer wäre für den BVB das Achtelfinale die Endstation.